Der Spruch kommt dir bekannt vor? Das wundert mich nicht. „Die Welt braucht mehr frech und wild und wunderbar!“, getreu dem Ausspruch von Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf – kurz Pippi genannt. Sie ist die Tochter von Efraim Langstrumpf, Schrecken der Meere und Südseekönig im Taka-tuka-land.

Die Welt braucht einfach mehr Pippi Langstrumpf!

Die Welt braucht frech und wild und wunderbar

Pippi ist das freie Kind der Literatur und Astrid Lindgren hat mit ihr eine bezaubernde Figur geschaffen. Sie ist eine der Heldinnen meiner Kindheit.

Fast jeder liebt Pippi

Offenbar auch die Technikelfe Sara Menzel-Berger, die zu einer wunderbaren Blogparade aufgerufen hat. „Wir machen die Welt, wie sie uns gefällt!“ ist das Motto. Und auch dieses Zitat stammt von Pippi.

Die Welt braucht mehr Pippi – gerade jetzt!

Aber die Welt braucht nicht nur Pippis, sie braucht auch Annikas und Tommys, und Petra, Paul, Susanne, Lilian, Anna, Klaus, Timo und alle anderen.

Denn in Wirklichkeit steht Pippi für Toleranz, Vielfalt und Meinungsfreiheit.

„Kommt herein oder bleibt draußen, wie ihr wollt“, rief Pippi. „Ich zwinge niemanden.“

Pippi Langstrumpf

Genau davon brauchen wir im Moment viel mehr.

Covid hat viele Menschen ängstlich und mittlerweile alle müde gemacht. Die Situation zehrt an den Nerven. Covid scheint die Welt in Gruppen aufzuteilen: Covid-Leugner gegen Wissenschaftsverfechter, Maskenträger gegen Maskenverweigerer, Impfbefürworter gegen Impfkritiker und Impfverweigerer. Wenn ich mir so ansehe, was auch politisch alles passiert und wie langsam die Politik auf die jeweils neuesten Erkenntnisse reagiert, dann liegt die Wahrheit wahrscheinlich meistens irgendwo in der Mitte. Andererseits möchte ich aber gerade jetzt nicht für Entscheidungen eines ganzen Landes verantwortlich sein.

[Bevor jetzt jemand versucht meine Worte für seine Zwecke zu nutzen: Ich bin keine Covid-Leugnerin, ich trage Maske – aus Respekt vor dem Leben (wenn sich tatsächlich herausstellt, dass das sinnlos war, dann war mein Einsatz ein geringer) und ich bin glücklich, dass es Impfstoffe für diese Krankheit gibt. Ich verstehe aber, dass man über Wirkung und Nebenwirkung diskutieren will und die Entscheidung für sich und ohne Druck fällen will. ]

Überforderung rundherum

Besonders bei Familien

Familien stehen ohnehin oft vor unvorhergesehenen Ereignissen. Aber jetzt ist Unplanbarkeit zum Alltag geworden. Das laugt aus. Nachdem ich viel mit Familien arbeite bin ich da ganz dicht dran und bekomme viele Ängste, Sehnsüchte und Befürchtungen mit. Aber eben auch die tatsächlichen Auswirkungen wie zwanghaftes Verhalten von Kindern, Kinder die sich zurückziehen oder nachts aus den Träumen aufschrecken.

Meine Arbeit für Familien ist so, wie ich sie bis Anfang März 2020 geleistet habe nicht mehr möglich. Keine Vorträge in Kindergärten, keine Seminare für Bildungsträger und aus Rücksicht auf das Risiko kaum 1:1 Coachings.

Aber ein Mann, der auf einem anderen Kontinent arbeitet, kein Flugverkehr, lange Trennungszeiten von März bis Juli 2020. Auch ich drohte auszubrennen und hab die Reißleine gezogen.

Ich baue mir meine Welt, wie sie mir gefällt

Tatsächlich habe ich im letzten Jahr gelernt sehr flexibel zu reagieren, meine Erwartungshaltung zu zähmen und trotzdem meine Träume hoch zu halten.

Meine Vision

Es muss möglich sein, dass Frauen Kinder und Beruf vereinbaren können, ohne auszubrennen und auch noch die Energie haben ihren Kindern geduldig und aufmerksam zu begegnen und auch Zeit für sich selbst zu haben. Kinder dürfen sich ihre individuellen Stärken entwickeln und ihre Bedürfnisse frei äußern, ohne dass sich Erwachsene dadurch verunsichern lassen. Bis dahin ist noch ein weiter Weg.

Meine ideale Welt

Ich träume von einer toleranten Welt, in der Hautfarbe, Religion, sexuelle Orientierung, Geschlecht und Gender keine Rolle spielen. Ich träume von einer Welt in der Frauen und Männer gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten, in der Care-Arbeit selbstverständlich geteilt wird. Eine Welt in der Hausarbeit Familienarbeit und nicht Frauenarbeit ist. Naiv? Vielleicht! Aber wenn sich niemand den Luxus der Naivität erlaubt, werden wir mutlos und nehmen Veränderungen gar nicht in Angriff. Die Welt braucht also auch mich frech und wild und wunderbar!

Jeder muss bei sich selbst anfangen

Genau das habe ich getan. Wie schon oben beschrieben hat Covid mein Leben total umgekrempelt. Keine Vorträge mehr, keine Seminare, viel weniger Coaching-Kunden in Präsenz. Schließlich jagt faktisch ein Lockdown den nächsten.

Nachdem wir uns im Juli endlich wieder sahen beschlossen wir bald: So wollen wir nicht leben!

Das war mir schon im März klar. Gleich im ersten Lockdown habe ich im ersten Schritt versucht mein Business noch mehr als bisher auf online zu verlegen. Ich startete eine große Kundenbefragung, entwickelte ein großes Online-Programm und stellte die Inhalte dafür zusammen.

Parallel bereitete ich mich auf einen großen Versuch vor. Im Herbst begleitete ich meinen Mann versuchsweise in den Libanon. Wir wollten testen, wie sich das gemeinsam Leben im Ausland anfühlt.

Eine riesige Umstellung

Ich kam in ein krisengeschütteltes Land, ohne Regierung, kurz nach der Explosion mitten in die Covid-Krise. Und ich war ehrlich überrascht! Von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, von ihrer unerschütterlichen Hoffnung und von ihrem Glauben, dass alles gut wird. Gelebte Resilienz.

Bald war klar: Ich bleibe gemeinsam mit meinem Mann hier

Es war also klar: Das Online-Programm muss Fahrt aufnehmen. Es war eine Zitterpartie bis zum letzten Moment. Aufgrund der unsicheren Situation kamen die Anmeldungen buchstäblich in letzter Sekunde. Mittlerweile arbeite ich mit einer Hand voll motivierter Mütter daran, mehr Zeit für die Mamas zu schaffen und die Familien bei der Hausarbeit ins Boot zu holen. Die ersten Erfolge zeichnen sich schon ab.

Trotzdem ist nicht alles eitel Wonne

Gerade jetzt ist es für mich hart. Denn meine Söhne sind zu Hause und sind an Covid erkrankt. Ich kann nur von der Ferne Mut machen, motivieren unterstützen und beistehen. In solchen Momenten merke ich, dass ich im Herzen eine große Glucke bin, die alle am liebsten unter ihren Fittichen hätte.

Es ist leicht loszulassen, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Loszulassen, wenn Probleme auftauchen ist eine Übung.

Ilse Maria Lechner

Auch daran werde ich wachsen.

Warum tue ich mir das alles an?

Eigenartigerweise wird mir gerade in letzter Zeit diese Frage öfter gestellt.

Ehrlicherweise kann ich nur sagen, dass ich meinen Beruf liebe. Ich mache genau das, was ich tun will. Es erfüllt mich mit Sinn. Für mich gibt es nichts Schöneres als in das erleichterte Gesicht einer Mutter zu schauen, wenn sie erkennt, dass ihr Kind gar nicht so seltsam ist, wie ihr die Umgebung einredet.

Die glücklichen Augen einer Frau, die endlich begreift, dass sie es Wert ist geliebt zu werden und auf sich selbst zu achten.

Das Strahlen im Gesicht, wenn im Alltag alles rund läuft und die Familie entspannt miteinander reden kann.

Das sind die Momente wo ich genau weiß: Ich bin am richtigen Platz.

Steine im Weg sind Hindernisse, aus denen ich etwas Neues baue

Ich weiß nicht wie viele Kurskonzepte ich schon gemacht und wieder verworfen habe. Aber am Ende stellt sich immer heraus, dass nichts umsonst war. Ich kann alles noch einmal brauchen, woanders einbauen, abgeändert verwenden.

„Wie soll ich das wissen, wenn ich es noch nie versucht hab?“, fragte Pippi. „Ich hab niemals ein Klavier gehabt, auf dem ich es probieren konnte. Und das sag ich dir, Thomas, Klavier spielen ohne Klavier, dazu braucht man eine ungeheure Übung, bis man es kann.“

Pippi Langstrumpf

Lange Jahre hatte ich ein teures Hobby. Erst mit den Jahren habe ich selbst begriffen, dass ich meine Arbeit selbst wertschätzen muss, um diesen Wert anderen vermitteln zu können. Diese Erfahrung hilft mir jetzt Frauen und Müttern zu helfen ihren Wert zu sehen.

Auch Pippi weiß, dass Selbstakzeptanz der Schlüssel ist.

„Ich bin sommersprossiger und schöner denn je. Wenn das so weitergeht, werde ich direkt unwiderstehlich.“

Pippi Langstrumpf über die Selbstliebe

Trotzdem kommt mit jedem Stolperstein auch ein Wegweiser in mein Leben. Das kann eine Person, ein Buch, ein Kurs oder einfach nur ein „zufälliges“ Zitat sein, das mir hilft meinen Fokus wieder auf das Wesentliche zu richten: meine Vision!

Sara hat auch noch eine Frage gestellt, die ich gerne am Schluss beantworten möchte.

Welchen Fußabdruck möchtest du hinterlassen, wenn du diese Welt verlässt?

Diese Frage finde ich ziemlich vielschichtig und daher auch schwer zu beantworten.

  • Ich möchte, dass ich das Leben vieler Familie ein wenig verbessern konnte. Da sind es vor allem die kleinen Dinge, die zählen.
  • Eltern, die ihren Kindern zuhören.
  • Familien, die einfach zusammenhelfen und nicht diskutieren, wer für diese Arbeit zuständig ist.
  • Frauen, die sich selbst liebenswert finden und selbstbewusst Achtung einfordern.
  • Eltern, die ihre Kinder so annehmen, wie sie sind.
  • Familien die erkennen, wie wichtig es ist, sich zu sagen: „Ich hab dich lieb!“, „Ich bin stolz auf dich!“ und „Ich freue mich, dass es dich gibt!“

All diese Dinge klingen klein und sind groß, wenn es genügend Menschen umsetzen. Solche Familien können dann die Welt tatsächlich ein gutes Stück besser machen.

Wenn ich dazu meinen Beitrag leisten kann, dann bin ich zufrieden.

Lass mich auch dir helfen deinen Alltag frech und wild und wunderbar zu machen. Ich unterstütze dich gerne dabei das freie Kind in dir zu finden, dass sich vor Veränderungen nicht fürchtet, sondern sie als spannende neue Möglichkeit sieht.

Bleib gesund und gelassen!

Deine Mütterversteherin

P.S.: Du solltest übrigens unbedingt auf Saras Beitrag schauen, denn dort sind ganz viele Artikel von großartigen Frauen verlinkt. Von Businesstipps, bis zur Ernährung, von der Lebenseinstellung bis zu Ellas Blog, der sich für autistische Menschen stark macht. Vielfalt pur! Pippi würde es lieben!

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