4. Klasse Volksschule (Grundschule) und der Wechsel auf die weiterführende Schule steht bevor.
Die Eltern machen sich Gedanken!

Wechsel an die weiterführende Schule
  • Welcher Schultyp ist der richtige für unser Kind?
  • Ist es den Anforderungen auf einem Gymnasium gewachsen?
  • Oder ist das zu viel Druck?
  • Was aber, wenn ich meinem Kind durch meine Entscheidung für den späteren Lebensweg etwas verbaue?

Hilfe – Wechsel in die weiterführende Schule

Fragen wie diese werden mit Partnern und anderen Eltern diskutiert.

Das Bildungssystem ist durchlässiger, als gedacht

Im Schweizer Bildungssystem kenne ich mich nicht so gut aus. Aber für Österreich und Deutschland gilt: Das Bildungssystem ist durchlässiger als gemeinhin angenommen. Auch wenn ihr euch für eine NMS entscheidet, kann dein Kind später an ein Gymnasium wechseln. Hier findest du eine Liste der Schultypen in Österreich. Hier findest du Tipps für Deutschland.

Diese Fähigkeiten braucht dein Kind beim Wechsel in die weiterführenden Schule

Doch ich möchte mich heute einem anderen Thema widmen. Es gibt Fähigkeiten, die dein Kind ganz unabhängig vom Schultyp braucht, wenn es die Schule wechselt. Diese Fähigkeiten werden ihm helfen sich im neuen Schulalltag gut zurecht zu finden und zu bestehen.

Dein Kind sollte:

  • seine Sachen beinander halten können
  • in der Lage sein, Aufträge richtig zu verstehen und umzusetzen
  • sich selbst organisieren können
  • sich konzentrieren können
  • ein Gefühl für die benötigte Arbeitszeit entwickeln
  • Hausaufgaben und Lernzeiten planen können

Denn unabhängig vom Schultyp kommen auf dein Kind neue Herausforderungen zu.

Die Kinder haben:

  • Mehr Fächer
  • Unterschiedliche Lehrer
  • Mehr Hausaufgaben
  • Größere Mengen an Lernstoff
  • Anfahrtszeiten zur Schule

Viele Kinder sind am Ende der vierten Klasse noch sehr verspielt und behütet. Die Grundschule war meistens fußläufig erreichbar und trotzdem wurden viele Kinder mit dem Auto geführt.

Höhere Schulen sind oft ein paar Orte weiter. Die Kinder müssen spätestens jetzt lernen öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, Fahrpläne zu lesen und sich nach Abfahrtszeiten von Bussen und Zügen zu richten.

Einige Kinder haben einen längeren Schulweg und müssen daher viel früher aufstehen als zur Volksschulzeit.

Die Kinder werden aus einem Schulverband, wo sie „die Großen“ waren herausgerissen und sind in der neuen Schule auf einmal „die Kleinen“. Die eroberte Vormachtstellung geht verloren. Das verunsichert.

Es gibt aber nicht nur mehr Fächer und unterschiedliche Lehrer. Es ist grundsätzlich mehr und länger Unterricht und der Unterricht findet auch am Nachmittag statt.

Lernen verändert sich

Das Lerntempo nimmt deutlich zu. Die Arbeitsanweisungen sind weniger ausführlich. Vieles wird vorausgesetzt. Die Schülerinnen und Schüler sollen in der Lage sein theoretisch zu denken und komplexe Zusammenhänge herzustellen.

In der Grundschule erhalten die Kinder direkte Anweisungen wie „Die Schulübung wird in das rote Heft geschrieben.“ Hausübungen werden auf die Tafel geschrieben. In den höheren Schulen entfallen diese Anordnungen oft. Die Lehrer setzen voraus, dass die Schülerinnen und Schüler wissen, was sie zu tun haben.

Es gibt auch keine Anweisungen wie „wir schreiben das alle jetzt auf“ sondern die Pädagog:innen gehen davon aus, dass Tafelbilder ins Heft übertragen werden.

Genaues Arbeiten und Sorgfalt werden vorausgesetzt.

Vor allem das erste Jahr nach dem Umstieg ist eine Herausforderung

Egal in welche Schule dein Kind wechselt. Der Umstieg ist mit vielen neuen Erfahrungen verbunden. Dein Kind braucht eine Eingewöhnungszeit. Das wissen auch die Lehrer. Nach dem ersten Halbjahr haben sich die meisten Kinder aber bereits auf die neue Schule eingestellt.

Viele Schülerinnen und Schüler haben aber vor allem im ersten Halbjahr mit einer Menge Frustrationserlebnisse zu kämpfen. Nicht selten gibt es zum ersten Mal schlechte Noten, die Hausaufgaben scheinen ein unüberwindlicher Berg zu sein, und auch in den Fächern wie Biologie, Geographie und sogar Musik gibt es auf einmal wirklich Lernstoff. Manche Kinder machen das erste Mal die Erfahrung, dass sie lernen müssen und dass ihnen nicht mehr alles zuzufliegen schein.

Die meisten Kinder haben in der Volksschule nicht gelernt, wie man lernt. Sie wissen selbst nicht, welcher Lerntyp sie sind und sie haben auch keine Struktur in ihren Arbeitsabläufen.

Nachdem sie bis dato nicht lernen mussten fehlt ihnen auch die Erfahrung, wie lange sie brauchen, um sich den Lernstoff anzueignen. Das wiederum erschwert die zeitliche Planung.

So taumeln diese Kinder durch das erste Schulhalbjahr und fühlen sich schlicht überfordert.

Dieser harte Aufprall in der Realität lässt sich vermeiden

Was du dazu beitragen kannst

Schultasche packen

Zeige deinem Kind, wie es für seinen Bereich Verantwortung übernehmen kann. Das beginnt schon beim Packen der Schultasche. Spätestens in der 4. Klasse sollten Kinder lernen, selbst ihre Schulsachen für den nächsten Tag zu packen. Klar, du kannst als Mama dabei unterstützen, indem du eine Endkontrolle vornimmst.

Noch sinnvoller ist es aber, dass du mit deinem Kind gemeinsam eine Checkliste für die verschiedenen Wochentage machst, auf der vermerkt ist, was in die Schule mit muss. Dienstag ist Sport? – Dann steht auf der Montag-Abend-Pack-Checkliste Sportbeutel nicht vergessen!

So lernt dein Kind nach und nach eigenständig diese Liste abzuarbeiten.

Anordnungen befolgen

Während in der Grundschule jedes Mal darauf hingewiesen wird, dass die Deutsch-Schulübung ins blaue Heft kommt, wird das an den höheren Schulen zwar an den ersten Tagen gesagt, dann aber sollte dein Kind das wissen. Aber wie übt man das?

Mein Vorschlag lautet: Übt an ganz normalen Alltagssituationen, wo du deinem Kind eine Reihe von Anweisungen gibst, die es sich merken und nacheinander abarbeiten muss. Das kann man nämlich wirklich gut trainieren.

Du könntest z. B. schon auf dem Heimweg vom Einkaufen mit deinem Kind besprechen, dass es dir gleich nach dem Aussteigen aus dem Auto hilft den Einkauf rein zu tragen. Danach soll es sich die Schuhe ausziehen und die Hände waschen. Anschließend kann es das Obst waschen und in die Obstschüssel legen. Schon hat dein Kind eine Reihe von Arbeitsaufträgen erhalten, die es in einer bestimmten Reihenfolge abarbeiten soll. Je öfter es solche Dinge macht, desto eher wird es merken, dass es bereits im Gespräch genau aufpassen muss. Es muss sich die Aufträge gut merken und auch abarbeiten.

Selbstorganisation

Hilf deinem Kind sich selbst zur organisieren. Zeig ihm, wie es ein Hausaufgaben-Heft führt. Kein Schüler kann sich alles merken, was er in den einzelnen Fächern erledigen soll.

Vielleicht mag dein Kind auch eine Hausaufgaben-Mappe haben, in die alles hineinkommt, was es für die Erledigung der Hausaufgaben braucht: die entsprechenden Hefte, Bücher und Arbeitsblätter. So ist alles übersichtlich an einem Platz und zu Hause braucht nur diese Mappe gemeinsam mit dem Hausaufgaben-Heft zur Hand genommen werden.

Lernplan erstellen

Am Anfang ist es – wie schon beschrieben – für die Kinder schwer abzuschätzen, wie lange sie zum Lernen brauchen und wie oft sie etwas wiederholen müssen, bis sie es können.

Daher ist es sinnvoll, wenn du dein Kind anfänglich dabei unterstützt eine Struktur zu entwickeln.

Setzt euch gemeinsam hin und überlegt, was dein Kind an welchem Tag lernen muss und wie viel Zeit es dafür braucht. Dann erstellt ihr einen Lernplan. Er sieht aus, wie der Stundenplan in der Schule. Nur, dass halt statt Englischunterricht Englisch Vokabel lernen am Programm steht.

Pausen einplanen und Ausgleich

Wer arbeitet braucht auch Pausen. Das gilt auch für das Lernen. Ermutige dein Kind also Pausen einzuplanen.

Gerade Kinder, die viel lernen brauchen auch Abwechslung. Achte also darauf, dass sich dein Kind auch mit Freunden trifft, Sport betreibt oder ein Hobby hat, bei dem es Entspannen kann.

Kontrolle

Vor allem am Anfang kann liebevolle elterliche Kontrolle sehr unterstützend sein:

  • Sind alle Aufgaben gemacht?
  • Wurden die Aufgaben vollständig gelöst?
  • Gab es bei der Aufgabenstellung Missverständnisse?
  • Wurden alle Vokabel wiederholt?
  • Ist klar, dass auch für die „Nebengegenstände“ gelernt werden muss?

Sei Waiter

Heidi Maier-Hauser hat in ihrem Buch Leben-ermutigen-loslassen den Begriff des Waiters eingeführt. Sie beschreibt die elterliche Rolle wie die eines Kellners (Waiters) in einem luxuriösen Restaurant. Dieser Kellner steht still und wartend (engl. wait) im Hintergrund bis er gebraucht wird.

Sie meint auch Eltern sollten sich still und beobachtend im Hintergrund halten, bis sie gebraucht werden und keinesfalls zu früh eingreifen. Denn Kinder brauche die Erfahrung, dass sie selbst etwas geschafft haben. Greifen Eltern zu früh ein, so nehmen sie den Kindern das Erfolgserlebnis.

Der Stufenplan für dein Eingreifen

  1. Lass dein Kind selbst versuchen, mit den Aufgabenstellungen zurecht zu kommen. Warte ab!
  2. Wenn dein Kind feststeckt, dann versuche es durch gezielte Fragen auf den richtigen Weg zu bringen. Kläre worin die Schwierigkeit besteht. Für viele Kinder ist allein die Tatsache, dass sie darüber nachdenken, warum sie nicht weiterkommen, schon der Schritt zur Lösung. Andere lernen bei dieser Vorgangsweise Probleme zu benennen.
  3. Wenn dein Kind die Aufgabenstellung nicht versteht, dann erkläre sie mit eigenen Worten. Vielleicht mag dein Kind aber lieber einen Mitschüler oder eine Mitschülerin anrufen. Denn gemeinsam kommen Kinder oft schneller zu einer Lösung.
  4. Wenn die Aufgabe trotzdem zu schwer ist, dann hilf beim ersten Schritt. Oft ist das die Initialzündung, dass dein Kind allein weiter machen kann.
    Wenn es gar nicht anders geht, dann überlege gemeinsam mit deinem Kind, wie die Aufgabe gelöst werden kann. Die erste Idee sollte dabei immer von deinem Kind kommen.

Du möchtest das nicht selbst machen?

Kein Problem, wenn du in der Nähe von Wiener Neustadt wohnst, dann gibt es eine Lösung.

Vor-Sprung macht dein Kind fit für den Übertritt

Dina Beneken und ich bereiten dein Kind im Ferienkurs „Wie dein Kind zum Lernprofi wird – Vor-Sprung macht fit!“ auf den Übertritt in die weiterführende Schule vor.

  • Wir finden gemeinsam mit deinem Kind heraus, welcher Lerntyp es ist.
  • Dein Kind erfährt, welche Lerntechniken besonders unterstützend sind.
  • Dein Kind bekommt Strategien an die Hand, um sich selbst zu organisieren.
  • Spielerisch trainieren wir Merkfähigkeit, Konzentration und Arbeitsgedächtnis.
  • Dein Kind lernt Motivationstechniken kennen.
  • Und vor allem wird dein Kind merken, wie viel Spaß es machen kann gemeinsam mit anderen zu lernen.

Unser Grundsatz ist: Lernen muss sich nicht immer wie lernen anfühlen!

Daruf kannst du dein Kind vorab vorbereiten

Verschiedene Lehrpersonen

Unterschiedliche Lehrer zu haben bedeutet auch mit verschiedenen Vorlieben konfrontiert zu sein. Ein Lehrer liebt eine bunte Heftführung, eine andere Lehrerin legt großen Wert auf die Mitarbeit während der Stunde, der nächsten ist eine gute Struktur in den Heften wichtig.

Diese Eigenheiten muss dein Kind zuerst einmal erkennen und dann soll es sie auch noch passgenau umsetzen. Das ist anfangs wirklich schwer. Du kannst dein Kind dabei unterstützen, indem du dir über die einzelnen Personen erzählen lässt und ihr gemeinsam überlegt, was dieser Lehrer oder diese Lehrerin mag. Oder auch was sie besonders aufregt. Dann fällt es deinem Kind leichter sich auf dieses Verhalten einzustellen. Das bedeutet nicht, dass dein Kind sich wie ein dressiertes Äffchen verhalten soll. Aber es wird sehen, dass es mit manchen Lehrkräften besser auskommt, wenn es auf diese Eigenheiten Rücksicht nimmt. In Wirklichkeit ist das ein sehr kluges Verhalten, das allen das Leben erleichtert.

Arbeitsaufträge genau lesen und nicht nur überfliegen

Zeige deinem Kind das es wichtig ist Arbeitsaufträge zuerst einmal in Ruhe durchzulesen und durchzudenken und nicht gleich in Aktionismus zu verfallen. Denn so manche Aufgabe hat eine unvermutete Wendung.

Lehrer nicht voreilig beurteilen

Vielleicht kommt dir oder deinem Kind das Verhalten eines Lehrers oder einen Lehrerin komisch vor. Möglicherweise findest du ihn zu streng oder sie zu rigide. Viele Lehrer und Lehrerinnen sind anfangs streng und werden dann netter. Sie wissen, dass sie am Anfang klare Verhältnisse schaffen müssen, damit sie gut unterrichten können. Versuche neutral zu bleiben und deinem Kind das auch so zu kommunizieren. Du tust ihm damit vor allem dann einen Gefallen, wenn die Chemie zwischen dieser Person und deinem Kind nicht die beste ist.

Lehrer zuhören und Signale deuten lernen

Bring deinem Kind bei Lehrern genau zuzuhören. Denn die meisten Lehrer sind interessiert, dass ihre Schülerinnen und Schüler Erfolge haben. Daher gibt es mehr oder weniger versteckte Vorwarnungen. Wenn eine Lehrkraft sagt: „Schaut euch bis zur nächsten Stunde/vor der Schularbeit diese Seite noch einmal an.“, dann heißt das meistens „So etwas in der Art wird abgefragt.“

Wenn Schüler und Schülerinnen diese Signale deute können, dann tun sie sich bei der Vorbereitung leichter.

Wie immer gilt auch beim Übertritt in die weiterführende Schule

Bleib gesund und gelassen!
Deine Mütterversteherin

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