Lernen lernen

„Wie lernt mein Kind richtig lernen?“

Das ist ein Stoßseufzer vieler Eltern.
Erwachsene erwarten von Kindern, dass sie lernen. Das können die meisten Kinder auch gut, so lange sie klein sind und einfach nur ihren Interessen nachgehen dürfen. Sie machen das, was sie wollen und werden darin besser. Dabei ist es egal, ob es sich um das Trinken aus einem Glas, das Gehen lernen, Fahrrad fahren, malen oder etwas Anderes handelt.

Sicher hast du aber bemerkt, dass dein Kind bei all diesen Dingen etwas tun darf. Es ist aktiv. Es macht Bewegungen, übt sie ein und lernt dabei. Dein Kind macht genau das, was es gerade interessant findet. In diesem Alter lernen Kinder scheinbar mühelos und von selbst.

lernen lernen, 2 Kinder mit globus und lernmaterial

Dann kommt die Schule und mit ihr Wissenserwerb. Die meisten Kinder lernen in Volks- und Grundschule noch sehr gut. Sie freuen sich auf die Buchstaben, wollen das erste Buch lesen und freuen sich, dass sie rechnen können. Aber schon hier tauchen bei manchen Kindern Schwierigkeiten auf. Sie mühen sich ab und plagen sich.

Sie erkennen, dass sie aktiv üben müssen. Weil von ihnen aber erwartet wird, dass sie etwas üben, das im Moment alle machen und was sie vielleicht im Moment gar nicht interessiert, wird es mühsam. Daher sollten Kinder spätestens jetzt Unterstützung bekommen und lernen, wie sie richtig selbst lernen.

Voraussetzungen für das Lernen

Um zu verstehen, warum das so ist, schauen wir uns zuerst einmal an, wie das Gehirn funktioniert.

Lernen lernen, indem du das Gehirn verstehst

Das Gehirn besteht aus Millionen von Nervenzellen, den sogenannten Neuronen. Jedes dieser Neuronen hat einen langen Ausläufer – das Axon. Die Enden dieses Axons sind verzweigt und an den Enden eines jeden Zweiges sitzen die Synapsen.

Diese sind mit den Synapsen anderer Nervenzellen verbunden.

Das Besondere ist aber, dass die Verbindung nicht direkt erfolgt. Zwischen zwei Synapsen verschiedener Zellen ist ein kleiner Spalt. Informationen werden weitergegeben, indem die Übertragung zur nächsten Nervenzelle entweder weitergegeben oder verhindert wird. Um das zu erreichen wird eine kleine elektrische Ladung geschickt. Diese führt dazu, dass die Synapse sogenannte Neurotransmitter ausschüttet. Die Entladung dieser Neurotransmitter erfolgt also in den Spalt zwischen zwei Synapsen. Durch die Neurotransmitter wird die nächste Zelle mit einer elektrischen Ladung versehen und leitet diese weiter an die nächste Zelle. All das geschieht mit einer unglaublichen Geschwindigkeit.

Du kannst dir also leicht vorstellen, dass eine Übertragung umso schneller und leichter stattfindet, je dichter das Netz an Axonterminalen – das sind die Verzweigungen an den Enden der Axone – ist.

Werden bestimmte Zellen immer wieder aktiviert, so verdichtet sich das Netz der Axonterminale. Wir sprechen dann von einem gut verschalteten Gehirn. Werden Bereiche nicht oder kaum genutzt, so ist das Netz an Nervenzellen und folglich auch an Axonterminalen geringer. Das Gehirn strebt danach, keine Ressourcen zu verschwenden. Wir sprechen von der sogenannten Neuroplastizität des Gehirns. Sie bleibt unser ganzes Leben lang erhalten.

Gerald Hüther drückt das so aus:

Das Gehirn wird, so, wie man es mit Begeisterung benutzt.

(Gerald Hüther)

Somit haben wir schon die ersten zwei Punkte, die für das Lernen wichtig sind:

  • Begeisterung
  • Wiederholung bzw. Übung

Sensible Phasen

Es gibt Zeiten im Leben, da fällt uns das Erlernen von Bestimmten Dingen sehr leicht. Das Gehirn ist sozusagen schon voreingestellt auf diese Erfahrungen.
Maria Montessori hat diese Zeiten als sensible Phasen bezeichnet.

So ist es z. B. erwiesen, dass Kinder mit der Fähigkeit alle Sprachen dieser Erde erlernen zu können auf die Welt kommen. Sie können noch alle Laute wirklich hören und unterscheiden. Darum können sich Kindern im Verlauf der ersten Lebensjahre mehrere Sprachen mühelos aneignen. Mit zunehmendem Alter wird die Unterscheidungsfähigkeit der Laute auf jene Laute beschränkt die in der Muttersprache vorkommen. Wenn ein Kind mehrsprachig aufwächst, dann sind es die Laute der Sprachen, die es erlernt hat. Darum fällt es uns mit zunehmendem Alter immer schwerer Sprachen zu lernen. Experten behaupten sogar, dass es ab dem 25 Lebensjahr unmöglich ist, eine neue Sprache akzentfrei zu erlernen.

Unser Gehirn mag es gerne bewegt

Unser Gehirn mag es gerne bewegt – im doppelten Sinne. Es liebt Bewegung und es liebt emotionale Bewegung.

Beide Arten von Bewegung tragen dazu bei, dass wir gut lernen.

Emotionen

Bestimmte Neurotransmitter und Hormone sind für Aufmerksamkeit, Glück, Wohlbefinden und Motivation zuständig. Situationen die die Ausschüttung dieser Botenstoffe begünstigen machen uns neugierig und zufrieden.

Das macht uns Aufnahmebereit für Neues. Wir wollen mehr davon.

Bewegung

Aber auch Bewegung führt zum Ziel. Lernen ist ein aktiver Prozess und – ich kann es nicht oft genug wiederholen – die körperliche Entwicklung geht der geistigen immer voraus.

Sind Menschen aktiv und können sie etwas tun, so fühlen sie sich glücklich, erfolgreich und neugierig.

Hier siehst du also ganz deutlich die nächsten wichtigen Punkte vom Lernen.

Wir alle lernen leicht, wenn:

  • uns eine Sache interessiert
  • wir es wollen
  • lernen mit Bewegung verbunden ist
  • Emotionen (wie z. B. Freude und Erleichterung) da sind
  • Humor eine Rolle spielt

Wohlfühlzone

Je wohler wir uns fühlen, desto aufnahmebereiter ist das Gehirn. Am besten lernen Menschen, wenn sie sich sicher und geborgen fühlen und wenn es ihnen körperlich an nichts mangelt. Also wenn es weder zu kalt noch zu warm ist, wenn der Raum gut gelüftet ist und sie weder durstig noch hungrig sind. Selbstverständlich sollte auch die Blase nicht drücken. Es hilft auch, wenn der Raum einfach schön gestaltet und heimelig ist.

Die Chronobiologie und der Biorhythmus

Jeder Mensch hat eine eigene Chronobiologie. Die Chronobiologie entscheide darüber ob, du eher ein Tag- oder Nachtmensch bist. Das wiederum hat zur Folge, ob du lieber früh aufstehst oder später.

Innerhalb dieser Chronobiologie hast du aber auch einen Biorhythmus. Also ein individuelles Tageshoch und Zeiten, wo du gerade einmal Routinetätigkeiten machen kannst.

Du lernst schwierige Sachverhalte viel leichter und merkst sie dir schneller, wenn du dein Tageshoch nutzt.

Und in der Schule?

All die aufgezählten Faktoren treffen in der Schule nicht immer zu. Das liegt nicht an den Pädagog*innen. Es gibt ganz tolle Lehrende, die wirklich ein fabelhaftes Lernumfeld schaffen. Es liegt am System.

In der Schule wird erwartet, dass alle Kinder einer Klasse zur gleichen Zeit das gleiche lernen. Unabhängig davon, wie sie sich an diesem Tag fühlen, welche Schulstunde gerade ist, ob sie das Thema im Moment interessiert, ob ihnen warm oder kalt ist, ob sie gerade ein Tageshoch haben oder gerade mit dem Tagestief kämpfen.

Wie also in aller Welt sollen unsere Kinder es schaffen unter diesen Bedingungen zu lernen?

Der einfache Weg wäre zu sagen, jeder lernt nach seiner Façon. Das ist aber in einer Regelschule nicht wirklich möglich.

Der gangbare Ausweg ist, den Schülerinnen und Schülern möglichst zeitig beizubringen, wie sie richtig und gehirngerecht lernen.

Dina Beneken und ich haben uns etwas einfallen lassen. In einem Sommer-Ferien-Kurs vermitteln wir deinem Kind all das, was es braucht um selbst gut lernen zu können.

Von den meisten Lehrenden wird es verabsäumt den Kindern beizubringen wie man richtig lernt. Teils aus Zeitmangel, teils weil es einfach nicht vorgesehen ist und teils aus Nachlässigkeit und Unwissenheit.Das ist sehr schade, denn auch wenn dein Kind den Bedingungen einer Regelschule unterworfen ist, gibt es viele Tricks und Kniffe, wie das Lernen leichter wird. Genau damit beschäfige ich mich in einem meiner nächsten Blogartikel. Wir werden der Frage nachgehen, was der Lerntypus ist und warum es beim Lernen hilft ihn zu kennen.

Bleib gesund und gelassen!

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