Was werden die Leute sagen?

Was werden die Leute sagen?

Am liebsten würde ich dir jetzt den Song „Lass die Leute reden …“ entgegenschmettern.

Ich weiß, dass sich Frauen und vor allem Mütter oft bemühen Ansprüchen von außen gerecht zu werden. Schließlich bekommen Mädchen von Anfang an gesagt, was sie tun sollen und wie sie sich verhalten sollen. Und das viel öfter als Jungs.

Ein und dasselbe Verhalten wird bei Burschen anders bewertet, als bei Mädchen – meist positiv. Auch wenn ich mich bemüht habe, nicht in diese Falle zu tappen, bin ich doch manchmal drin gelandet und habe meiner Tochter erklärt, dass sie doch Rücksicht nehmen soll. Zum Glück war meine Tochter ein sehr unabhängiger Geist und hat nicht alles angenommen, was ich im Laufe ihres Aufwachsens so verzapft habe. Sie ist zu einer sehr sozialen und durchsetzungsfreudigen jungen Dame herangewachsen.

So ging es vielen Frauen und manche haben wirklich noch heute damit zu kämpfen. Sie versuchen in allen möglichen Bereichen den Ansprüchen von außen gerecht zu werden.

Schließlich braucht es ja gar nicht viel:

  • Mit täglich nur 5 Minuten Pflege kannst du strahlend aussehen, behaupten den Frauenzeitschriften.
  • Wenn du nur willst und täglich Sport betreibst, dann bist du fit und durchtrainiert, sagen die Fitnessblätter.
  • Du musst bloß an dich glauben, dann stellt sich der Erfolg auch ein, behaupten die Coaches und Berater.
  • Es ist ganz leicht, sich gegen Männer durchzusetzen. Frauen haben ohnehin die bessere Ausbildung. – Das steht in jeder Tageszeitung.
  • Jedes Kind kann schlafen lernen. – So heißt ein Buch für Eltern.

Diese Liste könnte ich endlos lang weiterführen. Tue ich aber nicht!
Sie lässt uns glauben, wenn wir als Frauen und Mütter nur die richtigen Zutaten verwenden und das passende Kochrezept anwenden, dann schaffen wir alles.

So ist es aber nicht!
Dem Leben ist mit keinem Kochrezept beizukommen und die Lösungen für diese Herausforderungen gibt es auch nicht als Fertiggericht.

Diese Vereinfachung führt nur dazu, dass sich viele Frauen und Mütter unzulänglich vorkommen.

  • Weil sie ihren Mann nicht halten konnten.
  • Weil sie ihre Kinder allein erziehen und den Vater nicht ersetzen können.
  • Weil ihr Kind gerade in einer Phase ist, wo es beißt, kratzt und haut und die Mutter glaubt, sie könne daran etwas ändern, wenn sie nur das richtige Rezept findet.
  • Weil sie nicht schlank und immer lächelnd ist.
  • Weil sie abends müde ist und daher ungeduldig wird.

Auch diese Liste kann ich weiterführen bis zum Erbrechen. Ich bin sicher, auch dir fallen noch einige Beispiele ein.

Und wenn dann wieder mal etwas nicht klappt, z. B. wenn die Tochter mit blauen Haaren nach Hause kommt, oder der Sohn eine Tätowierung möchte, dann kommt auch noch der Killersatz: „Was werden die Leute sagen?“. Gerne auch abgewandelt „Wie wird meine Mutter darauf reagieren?“

Wenn du ihn nicht sagst, so denkst du zumindest ganz leise drüber nach. Schließlich willst du ja dein Kind mit all diesen Fragen und Ängsten nicht belasten. Du weißt ja, es sind deine eigenen und du solltest damit fertig werden. Oft genug hast du gehört, dass sich diese Sätze in Kinderseelen eingraben und später als negative Glaubenssätze wieder hochkommen. Diese negativen Glaubenssätze kennst du gut und genau die möchtest du deinem Kind ersparen. So hältst du deine Gedanken so gut es geht von deinem Kind fern.

Du spürst aber auch, dass dein Kind mit dir verbunden ist und deine inneren Kämpfe ohnehin mitbekommt.

Patentlösungen gibt es keine

Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass du nur herausfinden musst, was dir wirklich wichtig ist. Schon wieder so ein nur. Und schon wieder so ein Muss!

Also lass es mich umformulieren. Wenn es dir gelingt herauszufinden, was dir wirklich wichtig ist, dann kannst du es auch gut vertreten. Sowohl gegenüber deinem Kind, als auch gegenüber den „Leuten“. Wer immer diese Leute auch sind. Und genau das willst du doch, oder?

Finde heraus, was dir wichtig ist!

Wie du das herausfindest kannst du hier nachlesen. Wenn du meinen Newsletter abonnierst, dann bekommst du auch Zugang zu meinen Freebies und damit auch zum Mini-E-Book „Finde heraus, was du wirklich willst!“

Wenn du herausfindest, was du wirklich willst, hast du die Basis für eine gute Argumentation und deine Gelassenheit geschaffen.

Vertrau auf dein Gefühl

Als mein Schwiegervater erkrankt war, war mein Sohn 5 Jahre. Ich entschloss mich mit ihm über die Erkrankung meines Schwiegervaters zu sprechen. Ich hatte einfach das Gefühl, das wäre die einzig richtige Lösung. Ich wollte mein Kind nicht belügen müssen.

Natürlich durfte ich mir anhören, dass ich das Kind nicht damit belasten solle. Es wäre viel zu klein. Blablabla …

Ich setzte mich eines Tages mit meinem Sohn zusammen und fragte ihn, ob er wisse, warum sein Opa oft nicht da sei. Er verneinte und ich erklärte ihm, er wäre im Krankenhaus, weil es ihm nicht gut gehe. Und dann passierte etwas Unvorhergesehenes. Mein Sohn kam auf mich zu: „Mama stimmt´s, der hat Krebs?“ Als ich bejahte begann er zu weinen und meinte: „Ich bin so froh, dass du es mir erzählt hast, jetzt darf ich endlich traurig sein!“ Er hatte die ganze Zeit gespürt, dass etwas nicht stimmte und konnte es einfach nicht einordnen. Mit meinen Worten hatte er aber auch gleichzeitig ein Ventil gefunden. Er konnte weinen und seine unbestimmte Trauer herauslassen.

Finde deinen Weg

Auch wenn dein Weg ungewöhnlich ist, gehe ihn, wenn du ihn für richtig hältst. Du kennst deine Familie, wie kein anderer. Kein Mensch kann von außen beurteilen, wie du eine Herausforderung anpacken sollst.

Halte dich also nicht nach dem, was die Leute sagen, sondern vertrau auf dein Gefühl und auf deine Intuition.

… und wenn du Fehler machst?

Natürlich kann es sein, dass du Fehler machst und falsche Entscheidungen triffst. Dafür wirst du die Konsequenzen tragen.

Du erlaubst deinem Teenager sich ein Piercing stechen zu lassen. Die Stelle entzündet sich. Du bist als Mutter live dabei und stehst all das mit deinem Kind durch.

Du verbietest deiner Tochter bei ihrer Freundin zu übernachten weil sie am nächsten Tag Schularbeit hat und du weißt, dass sie bei ihrer Freundin nicht genug Schlaf bekommt. Deine Tochter ist so sauer, dass sie drei Tage nicht mit dir spricht. Du trägst die Konsequenz deiner Entscheidung.

Egal, ob du deinen Werten und deinem Gewissen folgst, oder dem, was andere für richtig erachten. Du trägst die Konsequenz der Entscheidung. Es wird dir aber viel leichter fallen, mit den Auswirkungen von Entscheidungen umzugehen, die du selbst getroffen hast und von denen du überzeugt warst. Denn hinter diesen Entscheidungen kannst du stehen.

Lebe dein Leben nach deinen eigenen Grundsätzen

Es ist nicht in allen Bereichen unseres Lebens möglich nach unseren eigenen Grundsätzen zu leben. Oder sagen wir so: Wir sind nicht in allen Bereichen unseres Lebens mutig genug mit den Konsequenzen unserer Entscheidungen zu leben.

Aber es lohnt sich alle Dinge, die wir uns zutrauen und wo wir über genügend Informationen verfügen, so zu entscheiden, wie wir es für richtig erachten.

In diesem Zusammenhang fällt mir immer wieder ein starker Satz aus „Jenseits von Afrika“ ein.

Ich möchte nicht am Ende meines Lebens feststellen, dass ich das Leben eines anderen geführt habe.

Lebe dein Leben, so wie du es willst und wie es für dich und deine Lieben passt!

Bleib gelassen!

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