Deeskalation bei Geschwisterstreit
Kinder streiten. Das bringt manche Mutter zur Verzweiflung. Sie wünscht sich Ruhe und Frieden im Haus. Sie möchte, dass sich ihre Kinder verstehen und gegenseitig unterstützen.
Streit unter Kindern und unter Geschwistern gehört aber dazu. Ich möchte heute nicht darauf eingehen, was Kinder beim Streiten lernen. Ich möchte dir als Mama zeigen, wie du zur Deeskalation beitragen kannst, wenn der Streit zu arg wird und alles außer Kontrolle gerät.
Vorbeugende Maßnahmen
Du kannst mit deinen Kindern gemeinsam schon vorbeugend Maßnahmen setzen, dass ein Streit erst gar nicht ausartet.
Raufregeln einführen
Das ist nicht nur für Jungs, sondern auch für Mädchen wichtig. Also kein Beißen, kein Spucken und keine Schläge. Rangeleien dürfen sein, sollen aber nicht ausarten und unfaires Verhalten wird nicht geduldet.
Stopp-Wort einführen
Damit vor allem kleinere, schwächere Kinder sich nicht in die Ecke gedrängt fühlen und dann doch zu unfairen Verteidigungsmaßnahmen greifen ist es sinnvoll ein Stoppwort einzuführen. Je ungewöhnlicher und lustiger es ist, desto wirkungsvoller wird es sein, weil es dann dazu beiträgt die Situation zu unterbrechen.
Aggressionen und Emotionen kanalisieren
Es gibt Kinder, die leichter aus der Fassung gebracht werden können als andere. Sie geraten schneller in Wut und können mit ihren Emotionen nicht gut umgehen. Diesen Kindern hilft es, ein Ventil zu finden.
Sport und Wettkämpfe
Manche Kinder können ihre überschüssigen Energien gut beim Sport abbauen. Wettkampfsportarten sind für sie ideal, weil sie in Konkurrenz treten können und sich beweisen können, ohne jemanden körperlich anzugreifen.
Substitute
Anderen Kindern helfen Substitute, um ihre Emotionen abzubauen: ein Box-Sack auf den sie einschlagen können, ein Telefonbuch das sie zerreißen können oder ein Ball, den sie gegen eine leere Hauswand schmettern.
Märchen
Auch bei Kindern, die häufig mit ihren Aggressionen über das Ziel hinausschießen können Märchen hilfreich sein. Die Helden der Märchen sehen sich häufig vor Konflikten, müssen sich schwierigen Situationen stellen oder müssen mit einer emotionalen Achterbahn zurechtkommen. Dabei finden sie oft ungewöhnliche Lösungswege und fast immer treffen sie auf ungeahnte Unterstützung. Hier können Kinder lernen: Jede Situation – egal wie ausweglos sie scheint – ist lösbar. Und oft kommt noch völlig unerwartet Hilfe!
Kommunikation und Streitkultur
Reden will gelernt sein
Wenn Kinder erleben, dass in der Familie Vieles besprochen wird und jeder seinen eigenen Standpunkt haben und vertreten darf, dann lernen sich auch schnell, sich in Worten auszudrücken. Sie können ihre Meinung darlegen und untermauern und ihre Gefühle in Worte fassen.
Kommunikationsregeln
Über die Grundregeln der Kommunikation habe ich schon hier geschrieben. In diesem Artikel findest du noch mehr zu dem Thema.
Wenn der Streit wirklich ausartet
Die Kampfhähne trennen
Die erste Maßnahme ist es, die Kampfhähne zu trennen. Dabei kann durchaus ein lautes, bestimmtes: „Auseinander!“, angebracht sein.
Falls schon ein Kind weint, dann beruhige es so viel wie nötig. Vermeide dabei aber den Eindruck, dass du Partei ergreifst.
Persönliche Meinung kundtun
Also etwas in der Art wie „Ich mag es nicht, wenn ihr euch weh tut.“ Achte dabei aber darauf, dass du neutral bleibst und nicht anklagend oder moralinsauer wirkst.
Konflikt klären – keine Fluchtmöglichkeiten lassen
Wenn eine der Streitparteien versucht sich klammheimlich aus dem Staub zu machen, dann wirkt ein „Hiergeblieben!“
Beide Parteien zu Wort kommen lassen
Jeder der Beteiligten darf seinen Standpunkt schildern und sich so Luft machen.
Die Kinder ernst nehmen und spiegeln
„Du meinst also, dein Bruder hatte kein Recht mit dem Spiel zu spielen?“
Fragen stellen
Fragen helfen den Kindern selbst aktiv zu werden und sich in die Konfliktlösung sinnvoll einzubringen. Mögliche Fragen können sein:
Was wünschst du dir jetzt?
Wie könnten wir dieses Problem lösen?
Fällt euch ein, wie wir jetzt weiter machen?
Gibt es einen Grund warum du so sauer bist?
Wenn du dich für diese Variante entscheidest, so ist es wichtig, dass du deine Kinder begleitest, bis wirklich eine gute Lösung gefunden ist, die alle zufrieden stellt.
Was unter Geschwistern auch noch hilft
Unterbrechen und vertagen
Das kannst du etwa so machen. „Beruhigt euch erst mal. Beschäftigt euch erst Mal getrennt. Wenn es euch wieder besser geht, setzen wir uns zusammen und suchen gemeinsam nach einer Lösung.“
Mit neuen Aufgaben ablenken
Besonders gut eigenen sich hier Aufgaben, die einen gewissen Krafteinsatz fordern. Wenn es den Geschwistern gelingt zusammenzuarbeiten, dann hilft das über den Konflikt hinweg. Das geht aber nur, wenn es nicht zu extremen Handgreiflichkeiten oder gar kleineren Verletzungen gekommen ist.
Und für die Eltern
Zu deiner Beruhigung als Mama kann ich dir sagen, dass sich das Verhältnis deiner Kinder mit dem Heranwachsen sehr verändern kann. Ich hatte kleine Ninjas, die sich wirklich nichts schuldig blieben. Heute sind sie ein Herz und eine Seele und unternehmen sehr viel miteinander. Sie wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können und stehen sich in jeder Lebenskrise bei.
Ich konnte das nicht nur bei meinen Kindern beobachten, sondern auch bei vielen Kindern im Bekannten- und Freundeskreis.
Bleib gelassen!