Von Lernen ist doof zu Lernen macht Spaß in nur einer Woche

Ein Ferienkurs, in dem Kinder den Meinungsumschwung von "Lernen ist doof zu Lernen macht Spaß" schaffen, das wäre etwas.

Ein Kurs, in dem Kinder lernen sich selbst zu organisieren und Lerntechniken kennen lernen: Das wäre etwas!
Fein wäre auch, wenn diese Kinder dann auch noch erfahren dürften, das Lernen im richtigen Umfeld Freude macht. Sie sollten auch erkennen, wie sie am besten lernen und wie sie Stress vermeiden. Motivationstechniken müssten als Sahnehäubchen noch oben drauf. Das war mein Traum!

In diesem Artikel erfährst du, wie ich eine Gruppe von 7 Kinder dabei begleitet habe ihre Meinung von "Lernen ist doof!" zu "Lernen macht Spaß!" zu verändern.

Die Geschichte von "VOR-Sprung macht fit!"

Schon lange drängten die Eltern unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Musikalischen Reise ins Zahlenland nach einem Nachfolgeprogramm.

Meine Idee einen Kurs zu gestalten, der den Kindern einerseits Techniken beibringt um sich selbst zu organisieren und sich die Zeit gut einzuteilen, nahm immer mehr Gestalt an. Ich stellte das Konzept für VOR-Sprung macht fit! zusammen.

  • Orgaisationstechniken
  • Lernmethoden
  • Hilfe zur Selbstmotivation
  • Umgang mit Stress und Überforderung

Ursprünglich versuchte ich vor Jahren meine Kollegin Lisa Culk davon zu überzeugen. Sie meinte aber, sie sei nicht die Richtige für dieses Projekt. 2021 starteten Dina Beneken und ich gemeinsam einen Versuch. Für Dina ist die Anreise ein ziemlicher Kraftakt. Das war also auch keine Dauerlösung.

Das Projekt darf nicht sterben

Für mich war klar: Das Projekt darf nicht sterben. Und so habe ich mich entschlossen den Kurs „VOR-Sprung macht fit!“ allein abzuhalten. Da ich diesen Kurs im Unterschied zur „Musikalischen Reise ins Zahlenland“ allein abhalte, unterstützt mich mein Mann, indem er das Essen vom Gasthaus abholt. 

Magst du einen Blick hinter die Kulissen werfen?

Klar könnte ich dir jetzt ein paar Rückmeldungen von Eltern hineinschreiben. Ich möchte jedoch etwas Neues wagen. Ich nehme dich mit in die ersten beiden Kurstage und zeige dir, was die Kinder im Laufe dieser Woche geleistet haben.

Vorbereitung

Sonntag:

Ich bin ein wenig nervös. Ich kontrolliere noch einmal alle Unterlagen, die ich für die nächste Woche gepackt habe: Flipchart und Papier, große Kartonbögen in DinA1, Flipchartmarker, Wachsmaler, Bälle in verschiedensten Größen und Ausführungen, Geschirr und Besteck, ausgedruckte Unterlagen …
Alles da! Morgen kann es losgehen.

Der erste Tag

Montag:

Vorbereitung

Bereits um 07:15 bin ich im Seminartreff und richte unseren tollen Vortragsraum im Garten ein. Es ist eine Art Laube, die auf drei Seiten von festen Wänden abgeschlossen ist. Sie liegt mitten in einem riesigen Garten.

Dieses Umfeld ist für einen Ferienkurs mit Kindern ideal.

Einstieg und Kennenlernen

Um 07:30 ist alles vorbereitet und die ersten Kinder trudeln ein. Nachdem sich 4 von 7 Kindern untereinander kennen geht es gleich lustig zu. Mir ist es jedoch wichtig alle 7 zu einer eingeschworenen Gruppe zu machen.

Wir starten mit dem einfachen Kennenlernspiel Paula mag Pizza. Dabei soll jedes Kind in verschiedenen Runden folgende Dinge nennen, die mit dem Anfangsbuchstaben des Vornamens anfangen:

  • Eine Speise, die das Kind gerne ist
  • Eine Stärke
  • Eine Schwäche
  • Ein Tier
  • Die Liste kann beliebig lang erweitert werden

Nachdem alle Namen sitzen und wir bereits eine Menge Spaß gehabt haben, geht es zum ersten Mal an die Tische

Erwartungen abklären-Lernen ist doof!

Wir starten damit die Erwartungen für die Woche abzuklären. Und da gibt es das erste Mal etwas enttäuschte Gesichter. Einige Kinder waren der Meinung sie kämen auf ein Spiel- und Sportcamp. "Lernen ist doof!", höre ich.

Ich erkläre kurz, was wir die Woche machen und verspreche, dass wir dabei viel Spaß haben, lachen und toben werden. Ungläubige Gesichter schauen mir entgegen. Lernen mit Spaß? Geht nicht!

Ich halte mit einem meiner Mottos dagegen: Geht nicht, gibt es nicht.

Plakat mit bunten Moderationskarten, auf die die Erwartungen der Kinder vermerkt sind
Pause und Jause

Damit verabschiede ich die Kinder in die erste Pause. Zuerst wird der Hunger gestillt. Es gibt Gemüse, Obst, Butterbrote und Aufstrichbrote. Während ich das Feld für die nächste Einheit vorbereite, dürfen die Kinder 10 Minuten frei toben. Dabei habe ich sie durch die Anordnung der Fenster in der Laube immer im Blick. Sie spielen in dieser Zeit nachlaufen.

Arbeit mit Stundenplan und Lernplan

 Ich habe in der Zwischenzeit einen Stundenplan vorbereitet und auf ein Flipchart den einzelnen Wochentagen verschiedene Aufgaben aufgeschrieben, die in den diversen Schulstunden gegeben wurden. Wir besprechen anhand dieses praktischen Beispiels, wie man sich die Aufgaben- und Lernzeiten am besten einteilt.

Handgeschriebener Stundenplan, neben den einzelnen Egegenständen sind Moderationskarten mit Aufgaben zum Gegenstand zu sehen

Im Anschluss daran gibt es einen neuen Stundenplan und neue Aufgaben. Meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer erstellen ihren Lernplan selbst. Zuerst soll jeder für sich arbeiten. Im Anschluss daran sind Diskussionen untereinander und Gruppenarbeit erlaubt. Erst dann präsentieren sie das Ergebnis.  Gemeinsam schauen wir uns vor allem die Punkte an, wo keine Einigkeit herrscht.

Da die teilnehmenden Kinder zwischen 8 und 12 Jahre alt sind, haben sie vollkommen verschiedene Erfahrungshintergründe. Das führt dazu, dass einige der Kinder heftig nicken, als ich erkläre, dass es gut ist mit den Aufgaben nicht auf den letzten Moment zu warten, weil man nie weiß, wie viele Aufgaben am nächsten Tag dazu kommen.

Alles, was ich sage, wird quasi durch die älteren Kinder geprüft 😉

Zeit für ein Spiel

Wir spielen Bingo!
Dabei müssen die Kinder aufmerksam sein, das Gehörte mit dem Blatt abgleichen und Muster erkennen. All das sehen die Kinder aber nicht. Sie haben einfach nur Spaß am Spiel. Genau so soll es sein.

Schon ist es Mittag

In der Zwischenzeit kommt mein Mann mit dem Essen.
Wir räumen also die Tische frei, decken den Tisch und gehen Hände waschen.
Beim Essen sind sich alle bereits einig: Das fühlt sich nicht nach lernen an!
Ich mache innerlich Luftsprünge.

Die Kursteilnehmer stellen sich bei der Essensausgabe an
Die ersten Lern- und Merktechniken

Am Nachmittag stelle ich die ersten Merktechniken vor. Im ersten Schritt verbinden wir Zahlen mit Bildern. Schnell stellen die Kinder fest: Bilder, die sie mit einer Zahl verbinden sind ganz individuell. Genau darum hat jedes Kind ein Blatt, wo es sein Bild zur Zahl notieren kann.

Danach stelle ich die Routentechnik vor und wir legen gemeinsam eine Körperroute mit 10 Punkten fest.

Nachdem jedes Kind sich diese 10 Punkte gemerkt hat, verbinden wir diese Punkte mit den Zahlen. Dazu erfinden wir Geschichten. Je lustiger und unwahrscheinlicher diese Geschichte ist, desto besser. Das Gehirn liebt merk-würdige Dinge.

Die Herausforderung für mich liegt darin, dass jedes Kind eigene Geschichten hat. Denn die Bilder für die Zahlen sind ja bei jedem Kind anders. Wir hören uns also die Geschichten von 7 Kindern und natürlich auch meine an.

Der Grundstein für den nächsten Tag ist gelegt.

Freies Spiel

In den letzten 30 Minuten dürfen die Teilnehmenden wieder frei spielen. Ich sitze scheinbar teilnahmslos auf einer Bank in der Sonne und sehe zu. In Wirklichkeit rattert es in meinem Hirn. Ich beobachte genau.

Spielen die Kinder wirklich alle miteinander oder wird jemand ausgeschlossen?

  • Wer bestimmt, was gespielt wird?
  • Gibt es ein Kind, das zu schlichten beginnt, wenn es zu Uneinigkeiten kommt?
  • Schaffen es die Spieler ihre Differenzen allein und ohne Hilfe beizulegen?
  • Gibt es ein Kind, das sich um die anderen kümmert?
  • Kann sich jemand nicht einfügen und rastet aus, wenn es nicht nach seinem Kopf geht?
  • Hat jemand Schwierigkeiten beim Verlieren?

All das gibt mir Informationen über die Stärken und Schwächen der Kinder.

Es ist immer wieder spannend zu sehen, dass Kinder, die sich intellektuell eher schwer tun in den Pausen plötzlich eine Schlüsselrolle einnehmen. Entweder sind sie der Boss oder sie schaffen es auf eine ganz feine Art und Weise, die anderen zu einer Gruppe werden zu lassen.

Die Kinder genießen ihre freie Zeit. Sie toben, spielen und manchmal sitzen sie einfach nur beieinander und plaudern.

Und schon ist der erste Tag zu Ende

Um 14:00 Uhr werden alle abgeholt und laufen ihren Eltern strahlend entgegen. Von der Reserviertheit am Morgen ist nichts mehr zu bemerken. Im Gegenteil: Alle sind sich einig, dass sie gespannt sind, was ich für morgen vorbereitet habe.

Der zweite Tag

Dienstag:

Vorbereitung gibt es auch heute

Ich bin wieder 30 Minuten früher da, um alles herzurichten.
Die Kinder kommen mir kurz vor 08:00 schon entgegengelaufen.

Start mit einem Bewegungspiel

Heute habe ich mir zum Einstieg ein sehr aktives Spiel vorgenommen. Es geht darum die Namen weiter zu festigen.

Es heißt „die heiße Kartoffel“ und ist ein Bewegungsspiel mit einem bzw. mehreren Bällen. Dieses Spiel beinhaltet viele Steigerungsmöglichkeiten.
Vordergründig geht es um die Namen und das Werfen des Balls.

Die Steigerungsmöglichkeiten geben mir jedoch die Möglichkeit auch Aufmerksamkeit, Reaktionsvermögen, Flexibilität, Ausdauer und Konzentration zu schulen.

Wiederholung des Gelernten

Gleich nachher wiederholen wir noch einmal unsere Körperroute. Die Kinder haben sich alles gut gemerkt. Das ist sehr wichtig, denn darauf baut heute unser Tag auf.

Wichtig: Beim Lernen möglichst viele Sinneskanäle nützen

Nach einer kurzen Pause sprechen wir über die Informationskanäle. Ich erkläre, welche davon für das Lernen besonders wichtig sind. In diesem Zusammenhang stelle ich auch klar, dass jeder von uns zwar Lieblingskanäle hat, wir uns Dinge aber dann am besten merken, wenn wir möglichst viele Informationskanäle bespielen. Wir sollten den Lernstoff also sehen, hören, aber auch probieren, forschen, diskutieren und Vorträge halten.

Vormittagspause

Zur Auflockerung lese ich eine Geschichte vor und baue darin Fehler ein. Ziel ist es, dass die Kinder die Fehler möglichst schnell herausfinden und korrigieren. Der Spaß dabei: Sie dürfen die Lösung einfach rausbrüllen.

Eine neue Methode: Mind-Maps

Jetzt stelle ich eine neue Methode vor: Mind-Maps. Einige Kinder haben diese in der Schule bereits kennen gelernt. Gemeinsam überlegen wir uns, wofür wir so ein Mind-Map nutzen können und listen die Möglichkeiten auf.

Das Mittagessen wird geliefert

Mein Mann kommt auf den Parkplatz und winkt uns fröhlich zu. Schon ist es wieder Zeit für die Mittagspause. Nach dem Mittagessen spülen wir gemeinsam das Geschirr und machen die Tische wieder sauber. Denn jetzt kommt wieder die Praxis.

Ich wasche das Geschirr ab, die Kinder spülen ab und trocknen ab.
Vertiefung und praktische Anwendung

Die Kinder sollen Wortfelder anhand eines Mind-Maps erarbeiten. Mit Feuereifer gestalten sie die Plakate.

Mädchen im rosa Sweater beim Erstellen eines Mind-Maps
Bursche im blauen Tshirt erstellt ein Mind-Map
Zeit für ein Spiel

Bevor die Eltern kommen spielen wir noch Wörterkette. Es geht darum zusammen gesetzte Hauptwörter zu verwenden. Das nachfolgende Kind beginnt sein Wort mit dem zweiten Wort des Vorgängers. Also z. B. Stammbaum-Baumhaus-Haustür …

Hier ist Konzentration, Sprachgewandtheit und schnelles Denken gefordert. Wenn einem Kind mal nichts einfällt dürfen die anderen natürlich aushelfen.

Und schon kommen wieder die Eltern!

VOR-Sprung

Mit Spiel, Spaß und Entdeckerfreude neue Lerntechniken kennen lernen.

VOR-Sprung, Kinderferienkurs für Kinder von 8 - 12 Jahren, Springende Schulkinder vor weißem Hintergrund

Möchtest du, dass dein Kind lernt sich selbst zu organisieren und zu motivieren?
Dann klicke gleich hier auf den Button. Du wirst dann auf die Kursseite weitergeleitet und kannst dein Kind gleich im Online-Formular anmelden.

Psst! Bis 31.03.2024 gibt es noch einen attraktiven Frühbucherbonus!

Ich habe hier exemplarisch die ersten beiden Tagen beschrieben.

Was für die Kinder noch wichtig ist

Dazwischen passiert ganz viel, was ich hier gar nicht unterbringe.

  • Die Kinder erzählen mir aus ihrem Leben und lassen mich an ihren Herausforderungen teilhaben.
  • Sie finden als Gruppe zusammen und knüpfen Freundschaften.
  • Ich lerne die Kinder besser kennen und passe mein Programm und die Spiele an die Bedürfnisse der Kinder an.

Du musst wissen, ich habe immer einen Plan. Aber ich gehe ganz spezifisch auf die Kinder ein.

Die Überraschung am Ende der Woche

Das Beste ist aber: Im Laufe der Woche erarbeiten die Kinder – ohne es zu merken – Referate. Denn ab dem dritten Tag bearbeiten wir in Gruppen verschiedene Themen.
Jede erlernte Technik wenden die Kinder mit genau ihrem Thema an.

Die Themen 2023 waren „Der Kaugummi“, „Die Honigbiene“ und „Sicherheit mit dem Handy“.

2024 werde ich andere Themen suchen, die für diese Altersgruppe passen. Mir ist es aber immer wichtig, dass die Themen etwas mit der Lebenswelt der Kinder zu tun haben.

Das Fazit der Kinder am Ende der Woche

  • „Was, die Woche ist schon um? Das war viel zu kurz.“
  • "Lernen macht Spaß!"
  • "Machst du das nächstes Jahr wieder?"

Für mich ist das das schönste Kompliment, das mir meine jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer machen können.

Bleib gesund und gelassen!

Deine

Ilse Maria

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