Dieser Artikel wurde im Jänner 2014 geschrieben und 2021 vollkommen überarbeitet.

Manche Menschen behaupten

„Vorsätze gibt es nur, damit man sie brechen kann.“


Das stimmt natürlich nicht. Oft nehmen wir uns einfach zu viel auf einmal vor und überfordern uns damit. Denn wir überschätzen, was wir kurzfristig erreichen können und unterschätzen, was langfristig möglich ist.

kleine Schritte auf dem Weg zum Ziel,
Spuren im Schnee

Neujahrsvorsätze? – Nein danke!

Genau aus diesem Grund sind ja Neujahrsvorsätze aus der Mode gekommen.

Denn wer sich vornimmt:

  1. regelmäßig Sport zu betreiben
  2. zu Rauchen aufzuhören
  3. das Idealgewicht von XY kg am dd.mm.jjjj zu erreichen
  4. und sich nur mehr gesund zu ernähren

und alles auf einmal umzusetzen. Der wird wahrscheinlich scheitern.

Die Gründe fürs Scheitern der Vorsätze

Sie sind zu schwammig

Im ersten Fall ist das Ziel zu schwammig. Du solltest schon genau festlegen, was du erreichen möchtest. Dabei sollte das Ziel sehr konkret sein. Manche Menschen schwören auf die SMART-Formel. Sie sagen, ein Ziel sollte spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminisiert sein.
Das ist durchaus sinnvoll, denn nur so kannst du kontrollieren, ob du dein Ziel erreicht hast.

Andere arbeiten gerne mit Motto-Zielen. Die Motto-Ziele begründen sich auf das Zürcher Ressourcen Modell von Maja Storch (ZRM).

Ich habe festgestellt, dass es nicht nur von der Person abhängt, welche Zielformulierung gerade besser ist, sondern auch vom jeweiligen Ziel. Manchmal schreckt ein klares, SMARTes Ziel ab und macht Angst. Dann sind die Motto Ziele viel besser.

Schau dir also beide Varianten an, probiere sie für dich aus und nimm das, was besser zu dir passt.

Sei genau und mach Ziele nachvollziehbar

Gerade beim Sport und beim Idealgewicht, ist ein SMARTes Ziel ganz gut geeignet. Wenn es sich um das Projekt Rauchen aufhören oder gesunde Ernährung handelt, bevorzuge ich persönlich ein Motto-Ziel. Aber das ist Geschmackssache.

Besser ist also „Ich möchte im Jahr 2014 drei Mal in der Woche für 40 Minuten Sport betreiben.“ (Hier kannst du die Sportart noch genau beschreiben.)
Das sollte für dich erreichbar und realistisch sein. Wenn du also bis jetzt nicht einmal spazieren gegangen bist, dann ist es nicht sehr realistisch, wenn du dir vornimmst sofort 40 Minuten zu laufen 😉

Im Fall des Projektes freie Lunge (mit dem Rauchen aufhören) ist die Formulierung durchaus in Ordnung, jedoch fehlt auch hier das Zieldatum. Nicht alle Menschen schaffen diesen Schritt allein. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass 90 % der Menschen, die ohne Unterstützung mit dem Rauchen aufhören, rückfällig werden. Mit Unterstützung schafften es mehr als 55 % auch Nichtraucher zu bleiben.
Hier kann Hypnose oder Akupunktur einen wertvollen Beitrag leisten. Auch Nichtraucher-Seminare können helfen.

Die Formulierung mit dem Idealgewicht ist wunderbar. Hier achte aber darauf, dass du von einer wöchentlichen Gewichtsabnahme von 0,3- 0,5 kg ausgehst. So wirst du ein Zielgewicht auch halten.

Bei der gesunden Ernährung habe ich wieder an der Formulierung zu mäkeln. Was heißt „nur mehr gesund“? Heißt das, dass du auf Vitamine, Spurenelemente und Nährstoffversorgung achtest? Oder heißt das für dich, dass du dich vegan ernährst? Vielleicht bedeutet es ja einfach auch nur zwischen den Mahlzeiten Pausen einzuplanen und nicht zu naschen.

Du siehst, es gibt hier jede Menge Stolpersteine.

Kleine Schritte auf dem Weg zum Ziel

Die Anzahl der Vorsätze ist zu groß

Kleine Schritte

Wenn du dir all das auf einmal vornimmst, dann ist es zwar möglich, verlangt dir aber große Konsequenz und sehr gute Organisation ab. Außerdem geht das zulasten deines Disziplinbudgets.
Schließlich stellst du mit einem Schlag fast dein ganzes Leben auf den Kopf. Du läufst in Gefahr frühzeitig aufzugeben.

Ziele in Etappenziele teilen

Mehr Aussicht auf Erfolg hast du also, wenn du dein Vorhaben in kleine Schritte unterteilst. Bei den großen Zielen kannst du auch noch Etappenziele einplanen.
Nimm dir erst einmal ein Ziel vor. Geh ganz nach deinem Bauchgefühl und nimm das, was dir im Moment am wichtigsten ist.

Prioritäten setzen gilt auch für Ziele

Du entscheidest dich für das im Moment wichtigste Ziel. Das gehst du an. Für dieses Ziel arbeitest du deine Etappenziele heraus. Durch kleine Schritte kommst du deinem Etappenziel und deinem Endziel näher.

Immer nur ein Ziel nach dem anderen?

Das gilt nicht unbedingt. Denn viele dieser kleinen Schritte auf dem Weg zum Ziel müssen zur Gewohnheit werden. Sobald etwas zur Gewohnheit geworden ist, wird weder dein Hirn mit der Durchführung belastet noch geht es zu Lasten des Disziplinbudgets.

Sobald du also merkst, dass dir etwas leicht von der Hand geht, du dich nicht mehr konzentrieren musst und es automatisiert hast, kannst du das nächste Ziel in Angriff nehmen. Das gilt vor allem für langandauernde Projekte wie: Zielgewicht erreichen, Ernährungsumstellungen, Rauchen aufhören. Denn diese Projekte werden dich langfristig begleiten.

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