Alleinerziehende Väter

 

Alleinerziehende Väter

Diesmal widme ich mich einer Randgruppe. Alleinerziehende Väter haben einen echten Exotenstatus und es ist gar nicht so einfach über dieses Thema Informationen zu finden.
Wer mich kennt, weiß aber, dass ich wie ein Trüffelschwein sein kann, wenn ich eine Fährte aufgenommen habe. Und dieses Thema hat mich wirklich gefesselt.

Auch diesmal kannst du den Inhalt lesen, wenn dir das lieber ist.

Hier kannst du dir die Folge anhören:

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Die Quellen für diese Podcastfolge und den Blogartikel:

Alleinerziehende Väter in Österreich (leider wurde diese Seite in der Zwischenzeit vom Netz genommen)

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Alleinerziehende Väter in Österreich

Damit dir die Interviews mit Vätern nicht langweilig werden, garniere ich sie zwischendurch mit Sachthemen.

Studien über Mütter, ihre Wichtigkeit, was sie in der Erziehung leisten … gibt es wie Sand am Meer – und das ist auch gut so. Du weißt, ich bin ein Typ, der an die Herausforderungen sachlich und möglichst neutral herangehen will. Genau darum hatte ich auch die Idee mit diesen Papa-Interviews.

Ich habe mich also auf die Suche gemacht, welche Studien es über Väter gibt. Abseits von Väterrollen und ihrer Wichtigkeit für die Erziehung. Dabei bin ich auf zwei interessante Themen gestoßen. Das eine ist schon länger erforscht, weil es gesellschaftlich notwendig war – Vaterlosigkeit. Zu diesem Thema gibt es einen Podcast im August.

Alleinerziehende Väter

Das andere Thema ist genauso selten, wie es neu ist: alleinerziehende Väter. Und genau das heutige Thema.

Ich musste lange suchen. Wenn ich einmal eine Spur aufgenommen habe, bin ich wie ein Trüffelschwein. Daher habe ich auch eine (!!) Studie aus Österreich zu diesem Thema gefunden. Wenn sie dich interessiert, findest du sie hier in voller Länge.

Alleinerziehende Väter stellen noch immer eine kleine Minderheit dar. Genau darum war es nicht einfach Teilnehmer für diese Studie zu finden. Gefunden wurden alle Teilnehmer über – du wirst es nicht glauben – eine Single-börse. Spannend ist aber, dass sie diese Single-börse nicht oder nicht nur zur Partnersuche benutzten, sondern auch zum Austausch. Da allein Erziehende meistens ihren Aufsichtspflichten nachkommen und abends bei ihren Kindern sind, wird das Medium Internet intensiv genutzt und die Möglichkeiten, die sich bieten werden eben erweitert.

Die Belastungen allein erziehender Väter

In der Regel haben Männer – auch wenn sie allein erziehend sind – günstigere finanzielle Voraussetzungen. Allerdings führt diese Lebensform auch bei einigen Männern, wie auch bei den meisten allein erziehenden Müttern, ein Leben am Existenzminimum.

Außerdem stehen Männer vor der Herausforderung Aufgaben und Verhaltensweisen, die traditionell als weiblich wahrgenommen werden, in ihre männliche Geschlechteridentität zu integrieren.

Einige Väter bekannten auch im Rahmen der Gespräche, dass sie bei typischen Frauenthemen ihrer Töchter an ihre Grenzen stoßen, weil sie zwar über das Wissen verfügen, ihnen aber die persönliche Erfahrung fehlt.

Einstellung und Wertehaltung der Väter

Ebenso wie beim allgemeinen Vaterbild, gibt es auch in der Einstellung der alleinerziehenden Väter kein einheitliches Bild. Es können ganz verschiedene Männertypen nebeneinander beobachtet werden, sagt die Studie. (Wieso wird das bei Vätern thematisiert. Bei Müttern findet man auch ganz verschiedene Typen 😉 ) Es steht also der traditionelle Vater (als Beschützer und Ernährer) dem aktiven oder neuen Vater gegenüber.

An dieser Stelle gibt es einen Hinweis auf zwei weitere Studien, in denen es um das Ausmaß der Veränderung des Rollenbildes geht. Diese Studien sind vor allem deshalb interessant, weil die zweite Studie 10 Jahre nach der ersten stattfand. In diesen beiden Erhebungen wurden die Männer dem traditionellen, dem modernen, dem pragmatischen und dem unentschlossenen Männlichkeitstyp zugeordnet.

Zu  beiden Zeitpunkten ist die Gruppe der Unentschlossenen am größten. In den vergleichbaren Studien mit Frauen ist die Zuordnung zu den einzelnen Typen viel klarer und der Anteil der modernen Frauen hat sich im Vergleichszeitraum verdoppelt.

Das ist insofern bedeutsam, als die modernen Typen auf Gleichberechtigung und Arbeitsteilung setzen. Es scheint so, als ob sich die Frauen in dieser Hinsicht viel schneller auf das neue Weltbild zubewegen.

Außerdem gibt es trotz allem guten Willens eine Lücke aus Wollen und Wirklichkeit. Das heißt auch die Männer, die beabsichtigen die Arbeit gleichberechtigt aufzuteilen, bevorzugen in der Realität „männlich“ definierte Tätigkeiten und nicht die alltäglichen Haushaltspflichten und die Pflege und Versorgung der Kinder.

Gründe in der Gesellschaft

Der Grund für diese langsame Entwicklung liegt auch in der Gesellschaft. Viele Paare, die vor der Geburt der Kinder eine gleiche Arbeitsaufteilung hatten, rutschen mit der veränderten Situation wieder in ein traditionelles Rollenbild. Die angestrebte Rollensymmetrie kann nicht verwirklicht werden.

Es scheint, dass der Vater als Ernährer noch immer ein gängiges Rollenbild darstellt. Der Vater als Erzieher ist gewünscht und wird immer mehr gefordert. Das bringt Männer oft in eine Zwickmühle. Es fehlen die Rollenvorbilder.

Für eine konkrete Ausgestaltung der Rollenaufteilung fehlt es oft an den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (Kinderbetreuungsplätze, Arbeitszeitmodelle, etc.)

Nicht-traditionelle Rollenverteilungen finden sich vor allem dann, wenn der berufliche Wiedereinstieg der Mutter begünstigt wird.

Kontrollgruppe

Die Kontrollgruppe ist sowohl nach der Lage des Wohnortes, als auch vom Alter, von  den Lebenssituationen und vom Bildungsstand her gut gestreut. Sie ist allerdings mit 12 Teilnehmern sehr klein. Das zeigt welchen Exotenstatus allein erziehende Männer haben.

Ich langweile dich hier nicht mit dem methodischen Zugang. Wenn es dich interessiert, kannst du das selbst nachlesen. Spannend ist allerdings das Ergebnis.

Motivation zur Lebensform „allein erziehender Vater“

Im Normalfall werden Väter durch krisenhafte Ereignisse zu Alleinerziehern (Tod oder schwerwiegende Erkrankung der Mutter). Dadurch entsteht der Eindruck, dass sie passiv in diese Rolle gedrängt werden. In den Fallbeispielen haben sich aber einige Männer bewusst dazu entschlossen.

Die genannten Gründe der Väter für die Übernahme der Obsorge der Kinder sind sehr verschieden. Sie reichen von „weil ich mein Kind liebe“, über Tradition und innigere Beziehung bis zur Notwendigkeit durch den Tod der Mutter und dem Wunsch nach der Trennung nicht allein zu sein.

Faktoren für die Entscheidung

In einigen Fällen konnte oder wollte die Mutter die Verantwortung nicht übernehmen, in den anderen erfolgte die Regelung durch Zustimmung der Mutter.

Auch der Wunsch des Kindes und das Wohl des Kindes sind begünstigend für die Entscheidung beim Vater zu leben.

Die Entscheidung kann aber auch ganz einfach sachliche oder funktionale Gründe haben. Der Vater hat mehr Zeit oder kann sich seine Zeit flexibler einteilen, er kann bessere Rahmenbedingung bieten oder er war schon seit jeher die primäre Bezugsperson des Kindes.

Immer wieder wird auch betont, dass das Kind am vertrauten Ort bleiben kann. Da heißt die Mutter zieht aus dem gemeinsamen Haushalt aus.

Besonders begünstigend ist es, wenn die Väter schon vor der Trennung in hohem Maße für die Kinder zuständig oder verantwortlich waren.

In einem Fall wurden auch die Großeltern befragt und haben so die Entscheidung positiv beeinflusst.

Möchte der Vater gegen den Willen der Mutter die Obsorge, so kommt es meist zu langwierigen Kämpfen. Die Entscheidung treffen hier die Expertinnen und Behörden. Dieser Weg ist für Väter lang und beschwerlich.

Berufliche Situation und Vereinbarkeitsproblematik

Bis auf einen Vater bleiben alle in ihrem beruflichen Umfeld und im Arbeitsprozess.

Alleinerziehende Väter werden oft mit Misstrauen von Seiten der Führungsetage betrachtet. Gerade Frauen als Chefinnen stellen oft die Frage, ob der Vater in der Lage ist, den beruflichen Anforderungen nachzukommen, wenn er allein erziehend ist.

Die befragten Väter bewältigen die Hausarbeit fast ausnahmslos allein, würden diese Aufgaben aber manchmal gerne auslagern, um mehr Freizeit zu haben. Dafür reicht das Geld meistens nicht, da alleinerziehende mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben.

Diskriminierung

Da allein erziehenden Väter einer Minderheit angehören, führt das aus ihrer Sicht dazu, dass sie mit einer geschlechtsspezifischen Diskriminierung zu kämpfen haben.

Sogar die eigene Herkunftsfamilie hat manchmal Zweifel an den Kompetenzen. Die kommt vor allem dadurch zum Ausdruck, dass die Unterstützung im Haushalt und bei der Kindererziehung betont wird.

Seitens der Behörden berichten die Väter von positiven und negativen Erfahrungen gleichermaßen. Insgesamt unterliegen allein erziehende Väter aber einer stärkeren privaten, öffentlichen und auch staatlichen Kontrolle.

Obsorge für die Kinder

Für Väter ist es oft gar nicht leicht, die Obsorge für die Kinder zu erhalten. Wenn die Mutter auch darauf Anspruch erhebt dann wird oft automatisch zugunsten der Mutter entschieden. Auch im Rahmen der Studie zeigte sich, dass die meisten Männer die Obsorge nur deswegen erhielten, weil die Mutter wegfällt (Tod, schwere Erkrankung und in einem Fall Abgängkeit) oder wenn die Mutter dezidiert zustimmt.  Kommt es zum Streit, fällt es Männern ungemein schwerer, ihren Anspruch durchzusetzen.

Elternbildung

Einige Väter erwiesen sich als wahre Experten im Obsorgerecht. Gleichzeitig beklagen sie die fehlenden Möglichkeiten zum persönlichen Austausch und der professionellen psychologischen Unterstützung.

Bedürfnis nach Austausch

Im Gespräch gaben alle Männer an, dass sie sich einen Austausch wünschen, sich aber als Minderheit wahrnehmen. Auch wenn ein allein erziehender Vater einen zweiten in der gleichen Situation kennen lernt, ändert das nichts in seiner Selbstwahrnehmung. Er ist der Meinung, dass er sich in einer Einzelposition befindet,  die nicht vergleichbar ist. Somit kommt es zu keinem Gefühl der Solidarität.

Es findet jedoch ein Austausch mit allein erziehenden Müttern statt und der wird gezielt gesucht und auch geschätzt.

Zusammenfassung

Wenn Väter allein erziehend sind, dann nehmen meist alle Beteiligten Einfluss.
Die Mutter ist entweder nicht mehr vorhanden, oder erteilt ihre Zustimmung, damit Vaterfamilien zustande kommen.
Häufig sind diese Männer seit jeher die primäre Bezugsperson des Kindes und der aktive Wunsch des Kindes beim Vater zu bleiben ist förderlich.

Für die meisten Männer bedeutet dies eine Umstellung von einem vormals partnerschaftlichen Modell zur vollen Übernahme der Hausarbeit.

Vom Selbstverständnis und vom Vaterschaftskonzept her sehen sich allein erziehende Väter in erster Linie als Erzieher der Kinder. Es ist ihnen ein wichtiges Anliegen die freie Entfaltung der Kinder zu ermöglichen und sie auf dem Weg zu ihren Zielen zu begleiten.

Insgesamt beurteilen die allein erziehenden Väter ihre Situation als gut. Sie wünschen sich keine neue Partnerin, die die Position der Kindesmutter einnimmt und genießen die Autonomie bezüglich der Verantwortung für ihre Kinder. Trotzdem empfinden sie die Arbeitsbelastung, die ihre Lebensform mit sich bringt manchmal als belastend.

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