Papa-Interview mit Markus Walter-Väter-Erziehung

Papa-Interview mit Markus Walter

Markus Walter und seine Frau Leonie sind vielen bekannt von der Schlafanzug-Challenge. Die beiden haben eine PR-Agentur und sind mit Rat und Tat und viel Engagement auf Facebook aktiv.

Markus ist ein entspannter Papa einer Teenager-Tochter, Sophie. Im Papa-Interview erzählt er uns, dass seine wunderbare Tochter heute sehr erfolgreich ist, obwohl sie nicht den besten Schulstart hatte. Wie alle Teenager probiert sie sich gerne aus, experimentiert und legt dann wieder eine Weisheit und Einsicht an den Tag, die die Eltern verwundert nach Luft schnappen lässt. So lernt Sophie von ihren Eltern und die Eltern wiederum durch sie und von ihr.

Das alles gelingt mit einer offenen und wertschätzenden, ehrlichen Kommunikation.

Weiter unten kannst du das Interview auch als Transkript lesen, wenn dir das lieber ist.

Hier kannst du dir die Folge anhören:

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Shownotes:

Papa-Interview mit Markus Walter

Hier findest du die „offizielle“ der PR Agentur Walter

Die Schlafanzug-Challenge läuft im Moment nicht, aber hier kannst du dir eines der coolen Videos ansehen.

Die Morning-Stars findest du hier. Diese Gemeinschaft ist aus der Schlafanzug-Challenge entstanden.

Das neuest Baby von Markus und Leonie ist das Erfolgsbuffet.

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Hier kannst du den Inhalt des Podcasts auch lesen, wenn dir das lieber ist.

Das ist ein wörtliches Transkript. Ich habe mir jedoch die Freiheit genommen, Wörter, die doppelt genannt wurden oder Satzanfänge, die dann in der Luft hängen geblieben sind zu streichen, damit die Lesbarkeit erhalten bleibt.
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Transkript vom Papa-Interview mit Markus Walter

Ilse:                       Ja Hallo, herzlich willkommen! Heute habe ich Markus Walter zu Gast. Vielleicht kennst du ihn und seine Frau Leonie ja von der Schlafanzug-Challenge und von dem danach folgenden Programm „Morning-Stars“. Ich weiß aber, dass Markus und seine Frau Leonie schon wieder etwas ganz Besonderes planen, aber das soll er dir am besten selber erzählen. Hallo Markus.

Markus:               Hallo liebe Ilse, ich grüße dich. Vielen lieben dank für die nette Einladung hier zu deinem Podcast „Ausgelassen leben“.

Ja genau! Wir hab en vor zwei Jahren jetzt erstmal diese Schlafanzugs-Challenge gemacht, von der du gerade erzählt hast und dann dieses nachfolgende Angebot „Morning Stars“ und wir haben das jetzt noch … ja wie soll ich jetzt das formulieren … noch ein anderes Dach gegeben. Nämlich, wir haben es genannt: Erfolgsbuffet.de. Ja und interessierte Leute – wenn du als Zuhörer vielleicht daran Interesse hast – können da gerne mal rein gehen. Denn wir haben uns jetzt noch ein Stück was mehr auf die Fahne geschrieben. Wir sagen jetzt, wir sind jetzt verantwortlich – und haben auch Spaß daran – dass unsere Kunden ein immer glücklicheres und erfolgreiches Leben einfach führen und das beruflich und auch privat. Und aktuell, wenn du bei uns auf die Webseite schaust – erfolgsbuffet.de – findest du dort eine kostenfreie meditative Reise zum Thema Ziele erreichen. Das ist dort zum Gratis-Download bereit gestellt.

Das so ganz kurz vorweg zu meiner Person. Vielleicht noch zwei, drei Dinge mehr:  Ich bin ja mit der Leonie verheiratet und wir haben gemeinsam eine Tochter, die Sophie. Und die wird jetzt in den nächsten Wochen 16 Jahre alt, also eine pubertierende Tochter. (lacht)

Ilse:                       Naja, schon fast wieder heraußen aus dem Gröbsten.

Markus:               Ja (lacht)

Ilse:                       Ja, aber genau deswegen bist du heute da. Du bist heute da in deiner Rolle als Papa. Und wir werden ein bisserl plaudern, wie es dir so mit deinem Papa-Sein geht, vor welchen Herausforderungen du stehst und so weiter, nicht?

Markus:               Mhm! Frag mich aus!

Ilse:                       Ich frag dich aus. So eine einleitende Frage – ich meine 16!, das gibt ja schon einen guten Rückblick – was war bei euch in der Erziehung wichtig. Mit 16 kann man schon ganz gut beurteilen, hat es geklappt, oder nicht.

Markus:               Genau. Also und war grundsätzlich immer wichtig, dass wir in irgendeiner Art und Weise einen offenen, ehrlichen – ich mein, das sagen jetzt wahrscheinlich alle Eltern – Austausch untereinander pflegen. Und wir haben auch immer versucht die Sophie miteinzubeziehen, sofern das auch immer machbar war. Was mir grad so komplett in den Kopf schießt: Wenn ich zum Beispiel zu den Elternsprechtagen in die Schule gehe. Früher war das ja so – ich beobachte das bei anderen Familien auch immer so – da gehen die Eltern alleine hin. Ich sag, ne, das mag ich überhaupt nicht. Da kommt die Sophie mit und da gibt es ein Dreiergespräch. Weil ich brauch nicht irgendetwas vom Lehrer erzählt zu bekommen und ich geh nach Hause und erzähl es dann der Sophie. Also da ist dieses Miteinbeziehen des Kindes von klein auf immer ganz normal gewesen.

Ilse:                       Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Bei uns war das auch so. Wir hatten nur das Pech, unsere Kinder gingen auf zwei verschiedene Schulen und beide Schulen hatten am selben Tag Elternsprechtag. Das ist dann immer eine besondere logistische Herausforderung.

(beide lachen)

Ilse:                       Aber wir haben es hinter uns. Es hat jetzt im Juni die Katharina maturiert und somit ist diese Zeit jetzt für uns vorbei.

Markus:               Habt ihr es gut! (beide lachen)

Ne du, das macht ja auch Spaß. Also ich geh dann manchmal nur in diese Moderatorenrolle schlüpf ich dann hinein. Und, hey, im Prinzip weiß die Sophie ja worum es geht in der Schule. Die weiß ganz genau, da performt sie und da könnte sie, hat sie aber keinen Bock und die Lehrer wissen das auch. Und so lange man da wieder offen kommuniziert … der Lateinlehrer beispielsweise hat auch zu mir gesagt: „Wissen Sie Herr Walter, dat mit dem Latein, dat könne wir ganz vergesse. Die Sophie kriegt immer ne Fünf. Dat sage wir ihr net.“ … Und dann kam die Sophie erst kurze Zeit später zu dem Gespräch dazu … und auch dann mit den Lehrern auch offen zu sprechen, fand ich auch total witzig. Aber seitdem wir auch bei Latein – das ist ein schöner Aspekt gerade – komplett losgelassen haben, kommt die mit Dreiern nach Hause. Wie geil ist das denn? Da ist dieser Druck dann – weißt du – von allen Schultern ist weg. Und ich glaube, das sind solche Erziehungsgrundsätze, um auch auf das Thema wieder zurückzukommen, einfach mal loslassen und ein Stück weit auch vertrauen, dass das das Leben schon irgendwie regeln wird und da sind wir grad super im Flow. Oder unsere Tochter!

Ilse:                       Ja das kann ich – und zwar genau mit Latein – auch so bestätigen.

Markus:               Echt? Schön!

Ilse:                       Ja! Katharina ist es auch ziemlich schlecht gegangen mit Latein und wir hatten das dann auch so, dass ich gesagt hab: „Ok, weißt du was, du regelst dir das jetzt selber. Ich bin da nicht mehr dahinter.“

Und ja, was soll ich sagen, sie hat mit Drei maturiert. Also wunderbar!

Markus:               Super, Super. Also die Sophie hat schon gesagt, wie wird es abwählen und ich sag dann immer ganz lässig, das ist auch meine Einstellung: „Was willst du heute mit Latein? Versuch mal auf lateinisch eine Pizza zu bestellen.“ (lacht)

Ilse:                       Ja, das ist korrekt. Auf der anderen Seite hab ich mit den Jahren gelernt, es hat mir Vorteile beim Sprachen lernen verschafft.

Markus:               Ja! Da bin ich ganz nah bei dir. Als ich die ersten zwei Jahre gemeinsam mit der Sophie die Vokabel gelernt habe, dachte ich: „Wie geil ist das denn?“ Weil man kann ja unheimlich viele Worte einfach ableiten. Das ist das, was du ja ansprichst, Ilse. Und ich hab da auch immer gesagt: „Hey, wenn das so weiter geht, dann mach ich zumindest ein kleines Latinum. Und ich hab null Latein-Erfahrung gehabt. Das hat mich dann doch fasziniert und ich dachte Latein ist ja doch eine interessante Sprache. Ich bin ein sehr naturwissenschaftlicher Mensch, von der Gedankenstruktur her, wenn du das einmal verstanden hast, wie diese (heißt das Ableitung, ich weiß jetzt nicht ganz genau, wie das auf Latein da heißt) … wenn du das einmal kapiert hast, dann hast du zu 80 % immer gewonnen. Sagen wir es mal vorsichtig so.

Ilse:                       Es ist absolut so. Und es hilft auch vom Aufbau der Sprachen her und es hilft auch bei der Entwicklung der Logik. Das ist nur leider etwas, was den Kindern im Unterricht nicht vermittelt wird, wo die meisten Menschen erst … ja … 10 Jahre, 15 Jahre später drauf kommen.

Markus:               Und ich denke hier liegt es auch tatsächlich am Unterricht, weil die Sophie ist auch in Mathe, Physik, oder sowas, ist sie jetzt wieder – da kommen wir vielleicht nachher noch drauf zu sprechen, warum jetzt wieder – ist sie jetzt wieder eine fast Einser-Kandidatin. Also die hat selbst den Anspruch auf Eins, mir ist eine Zwei absolut ausreichend, Drei auch, passt schon, Hauptsache, sie hat das Thema verstanden, das ist das Wichtigste. (lacht) Ja, das schon so ein bisschen zur Schule.

Ilse:                       Ja genau. Aber du hast ja da schon so richtig eindrucksvolle Erlebnisse gebracht. So von wegen, dass Loslassen den Druck rausnimmt und auf einmal das gewünschte Ergebnis selber da ist. Und das finde ich auch so wichtig – auch für die Hörerinnen und Hörer – dass es eben manchmal wirklich hilft, den Druck rauszunehmen und einen Schritt zurückzusteigen und zu sagen: „OK, ich hab das Vertrauen, das wird klappen!“

Markus:               Und das fängt ja auch schon, im Prinzip Ilse, das fängt ja schon im Kindergarten an. Ich erinnere mich da dran, dass es darum ging, die Kinder sollten irgendetwas malen. Ich sag mal, die sollten ein Auto malen, aber die Sophie hat einen Baum gemalt, das weiß ich noch wie heute. Und da wurde sie dafür gefeiert, dass sie einen Baum gemalt hat. Und damals hab ich gedacht, Mensch, warum feiern die jetzt das Kind, weil sie nicht das gemacht hat, was gefordert war. Verstehst du, die Gesellschaft fordert ja etwas von uns, wir sollen das und das machen, wir sollen uns so und so entwickeln und das Kind hat komplett etwas anderes gemacht. Und da hat bei mir damals, in jungen Jahren bei der Sophie, da hat das Umdenken angefangen. Da hab ich mir dann gesagt, ok, jetzt das Kind dann eher dahin zu fördern, was es kann. Und da fingen wir auch an, sämtliche Angebote zu schaffen und da haben wir ja vor zwei Wochen ganz kurz drüber gesprochen, ein halbes Jahr Ballett anzubieten, ein halbes Jahr Klavier. Das war alles nicht, das was sie wollte, bis sie dann halt das gefunden hat, was ihr einfach extrem viel Spaß macht. Dieses Angebote schaffen, gleichzeitig loslassen und ins Vertrauen gehen. Ganz wichtig!

Ilse:                       Wobei ich sagen muss, ein Hoch auf diesen Kindergarten, dass die das so gemacht haben.

Markus:               Ja, absolut.

Ilse:                       Ich kann da auch ein Erlebnis beisteuern, von meiner Tochter, aus dem ich für mich sehr viel gelernt habe und das wirklich so typisch ist fürs Thinking outside the box.

Markus:               Mhm.

Ilse:                       Die kam mal und hat gesagt, sie möchte malen und hat ein A4 Papier gehabt und hat gemalt und auf einmal kommt sie und sagt, ja sie braucht jetzt ein rotes Buntpapier und Klebstoff und Watte bitte auch.

Und ich denk mir: „Ok, ich bin gespannt, was passiert.“

Und dann kam sie mit einem Bild. Sie wollte einen Weihnachtsmann malen. Dieser Weihnachtsmann war aber zu groß, das heißt der Kopf war fast an der Oberkante von dem A4-Papier. Jetzt hat der natürlich keine Mütze aufgehabt.

Ich in ihrem Alter hätte wahrscheinlich ein neues Blatt Papier verlangt. Die Katharina hat das anders gelöst. Die hat aus Buntpapier eine rote Mütze ausgeschnitten, hat die draufgeklebt, hat dann aus Watte diesen Pelz draufgeklebt und es war ein wunderschönes Bild, das eben NICHT in den Rahmen gepasst hat.

Markus:               Sehr schön.

Ilse:                       … und das genau deshalb den Charme hatte.

Markus:               Ja, ja und das versuchen wir schon seit Jahren. Nicht versuchen, sondern  machen wir auch, dass wir halt „out of the box“ hast du es genannt, aus der Komfortzone halt rausgehen. Grade jetzt aktuell: Wir waren gestern, vorgestern auf einem Seminar, Thema Feuerlauf, und sind über glühende Kohlen gegangen. Und das sind ja auch so Dinge, wo wirklich das Mindset programmiert wird und wenn du das schaffst, dann schaffst du alles im Leben. Und sowas machen wir schon seit vielen, vielen Jahren gemeinsam mit der Sophie. Sie ist da teilweise eine der jüngsten Personen dann immer auch im Raum. Es sind wenige Kids, die da immer dabei sind. Aber das prägt natürlich auch, andere Dinge einfach mal auszuprobieren und anders zu denken, als wie es die Gesellschaft – wie ich es einfach schon gesagt habe – oft von einem erfordert. und wie wir Eltern es ja auch selbst von unseren Eltern – und die haben ja ihr Bestes gegeben – wir geben ja alle unser Bestes, ja, und diese Muster und diese Strukturen haben wir halt übernommen und das natürlich auf das Kind, auf unsere Kinder in bestem Wissen und Gewissen … ja … zur transformieren, zu transportieren.

Ilse:                       Ja genau und ich finde das aber dann so schön, wenn die Kinder dann diese Dinge eben erleben. Sie halten auch Vieles für möglich, was andere für unmöglich halten.

Markus:               Ja, also wie ich das gesehen habe, wie da so diese glühenden Kohlen … da waren so 150 Leute da aufgeschippt worden … und die Sophie zog … die ist direkt als erstes nach vorne und wollte als erstes da drüber, während ältere Menschen, alte Menschen da echt noch Panik und „Ha, geht ich wirklich drüber, geh ich nicht drüber?“, aber die Kids … jetzt ist die Sophie mit 16 Jahren ja schon ein junger Erwachsener, sag ich mal … aber wie die locker, lässig dann da drüber gehen. Ich finde das faszinierend. Also: Vorbilder!

Ilse:                       Ja, wo ich mir gedacht habe: Jetzt sind wir schon bei dieser Vorbildfunktion. Zuerst sind wir Vorbild für die Kinder und dann sie es auch wieder für uns, nicht.

Markus:               Genau, so dreht sich das! Und ja … Thema Vorbildfunktion … also wenn ich das so überlege, ich hab mir nie Gedanken darüber gemacht, ob ich ein gutes Vater-Vorbild bin oder so. Ich hab halt einfach immer wieder mal erlebt, dass Freunde oder auch aus dem Verwandten-Kreis Menschen gesagt haben: „Mensch Markus, das kannst du doch so und so jetzt nicht tun. Dein Kind sitzt, was weiß ich mit am Tisch, die ist dabei oder, oder, oder … aber sobald ich mich anfange zu verbiegen – aus der heutigen Sicht – wäre ich ein schlechtes Vorbild. Und die Kinder nehmen sich schon das, was zu ihnen passt. Das ist meine persönliche Meinung. Denn irgendwann sind sie sowieso draußen, in irgendeiner Art und Weise und dann werden sie sich sowieso weiterentwickeln.

Also mir war es wichtig, oder besser uns war es wichtig, der Leonie und mir, dass wir ganz einfach gewisse Werte in den ersten Lebensjahren halt einfach vermitteln. Also wenn ich das jetzt zurückblickend sehe, natürlich mit 16 tritt die mir auch mal ans Knie oder sowas – jetzt übertragen gesehen – und dann wird es auch mal laut. Aber das läuft alles auf einer extrem wertschätzenden Art und Weise ab, wo ich einfach sage so 80 % werden wir wohl alles richtig gemacht haben. Aus unserer Wahrheit, aus unserer Sicht gesprochen.

Ilse:                       Ja, das ist ja das Schöne, wenn die Kinder schon 16, 17 sind, wo man dann auch sieht: „Ist das Ergebnis so, wie man es sich vorgestellt hat, als sie 2 oder 3 waren.“

Markus:               Ja genau. (beide lachen) Sehr, sehr schön.

Ilse:                       Du hast jetzt auch noch was angesprochen, wo du gesagt hast, am Tisch dabei sein, etwas mithören, da bin ich voll bei dir. Es gibt ein paar Ausnahmen, wo ich es persönlich als nicht gut erachte. Ich finde es zum Beispiel nicht gut, wenn Kinder in finanzielle Schwierigkeiten hineingezogen werden oder in Streitereien der Eltern. Da kann man sie ruhig ein bisschen von der Wirklichkeit weg halten, sag mich mal, weil das einfach nicht ihre Sache ist. Wobei es auch auf das Alter der Kinder ankommt.

Markus:               Ja, das sehre ich genauso, wie du. Und die Kinder merken das sowieso. Also aus meiner Erfahrung egal welche Probleme es sind, ob es jetzt – was du angesprochen hast – finanzielle Probleme sind, oder ich Probleme in der Agentur habe, oder, oder, oder … die Sophie … die Kids sind heute so, wie soll ich sagen, so sensibel, wenn ich dann nach Hause komme und dann versuche ich der Markus zu sein, wie immer. Das schaffe ich natürlich nicht und das Kind merkt das direkt. Und dann kommt die Sophie an und will dann irgendetwas mit mir zu spielen und versucht mich auf ihre Art und Weise wieder einzufangen, wieder aufzupeppen und so was. Und da braucht man nicht versuchen, den Kinds etwas vorzumachen. Also ich hab das in jahrelangem Selbststudium versucht. Es ging nicht. Die Kids merken das einfach.

Ilse:                       Absolut. Ja, das kann ich absolut unterschreiben. Unser Sohn war 5 als mein Schwiegervater Krebs bekam. Und da war auch eine große Diskussion. Sagen wir es den Kindern? Sagen wir es ihnen nicht? Wie tun wir? Und ich hab dann gesagt: „Nein. Also Schluss, aus, ich sag es ihnen.“

Und ich hab mich dann in einer ruhigen Stunde mit ihm hingesetzt und hab gesagt: „Du weißt ja, du hast gemerkt der Opa kommt immer wieder ins Spital.“
– „Ja, ich weiß.“
„Und wie geht es dir damit?“

– „Naja, nicht so gut. Was hat er denn?“

„Naja weißt du, das ist halt eine Krankheit, die halt sehr langwierig ist.“ Und er schaut mich an und sagt: „Gell, der hat Krebs!“ Ich sag: „Ja, stimmt und im Moment schaut es gut aus. Wir können das gut unter Kontrolle halten.“

Und er war aber dann so erlöst und sagte zu mir: „Weißt du, ich bin froh, dass du mir das gesagt hat, weil jetzt darf ich endlich weinen.“

Markus:               Ja, wie schön, oder … also …

Ilse:                       Also, er durfte sein Gefühl zeigen, weil solange er es nicht wusste offiziell durfte er ja kein Gefühl zeigen.

Markus:               Und was wir damit den Kids, wenn ihr das nicht gemacht hättet … also erst Mal herzlichen Glückwunsch, dass ihr es gemacht habt … wenn ihr das nicht gemacht hättet, was die Kids damit für eine Blockade erfahren, die sie ja mitnehmen, ins Leben unter Umständen. Die einen gehen besser damit um, bei den anderen manifestiert sich sowas dann ja auch und überträgt sich auf alle anderen Lebensbereiche. Wie schlimm wäre das gewesen?

Also grade … wir sind ja beim Thema offene und ehrliche Kommunikation … nicht zwingend alles aufs Alter – was du eben gesagt hast – zu erzählen, aber im Prinzip kann man mit den Kids sprechen. Und manchmal, nein ich will mich korrigieren, sehr, sehr häufig, haben die sogar lösungsorientierte Ansätze. Es ist echt der Hammer.

Ilse:                       Ja, vor allem haben sie oft Ansätze, an die wir mit unserem Erwachsenen-Ich ja gar nicht denken.

Markus:               Ja!

Ilse:                       Weil sie viel unbedarfter an die Dinge heran gehen.

Markus:               Ja genau. Unsere Erfahrung!

Ilse:                       Ja. Du hast ja angesprochen, dass deine Tochter dir auch gesagt hat, du darfst über ein Thema sprechen, dass sehr sensibel ist und ihr ist es sogar ein Anliegen, dass du darüber sprichst. Da ging es um – ich glaube ADHS und Ritalin und so weiter.

Markus:               Genau, genau. Ja!

Also: Die Sophie kam mit 5 in die Schule. Jeder hat gesagt, sie ist bereit dafür. Sie selbst wollte auch und wir haben gedacht, ach Mensch, das passt schon. Und irgendwie direkt in der ersten Klasse hat dann die Klassenlehrerin so einen schönen Referenzpunkt gesetzt und hat gesagt: „Du schaffst das nicht.“

Supergeil. Und das war dann, glaube ich, schon dieser erste Impuls, wo das Kind schon mit etwas Negativem – obwohl sie komplett offen und positiv der Schule gegenüber war – schon irgendwie so falsch eingestuft wurde. Aus unserer heutigen Sicht heraus. Und das hat sich dann so eine Zeit lang … ähm … haben wir das so beobachtet und irgendwie wurde sie immer aktiver, ist da rumgehibbelt und so weiter und so fort. Und wie das dann so ist: „Hey ihr müsst doch da mal … lasst doch da mal hinschauen.“ Und irgendwie haben wir uns diesem Druck dazu auch – ich sag mal – hingegeben und sind zum Arzt gegangen und der hat gemeint ADHS. Super! Und wir auch total unbedarft. Ritalin kann da helfen … hm, hm, hm … und da waren dann auch die Ärzte in den weißen Kitteln, denen haben wir dann auch vertraut und die Sophie hat dann über längere Zeit dann auch Ritalin genommen. Und schlagartig hat sich das bei ihr geändert. Sie hat die besten Noten geschrieben, sie hat – ich sag mal unter Anführungszeichen – nur funktioniert. Sie war perfekt. Ein Vorbild an Kind, wie man sich das so ausmalt, ja. Und hat sich hingesetzt, artig Hausaufgaben gemacht und gelernt und so weiter und so fort.

Und irgendwann gab es bei mir so einen Punkt. Da saß sie auf der Rücksitzbank, wir waren auf dem Weg zu den Schwiegereltern, und ich guck so nach hinten und sie saß da, hat aus dem Fenster geschaut, hat ganz komische Augen gehabt. Und ich sag da immer dazu sie hat vor sich hin gebrummt. Und da hab ich gedacht: Hier stimmt was nicht. Und dann haben wir uns viel ausführlicher mit dem Thema Ritalin befasst. Was da alles passieren kann. Das Thema will ich hier jetzt nicht aufmachen die Kiste. Ja? Wenn ihr da draußen, das Thema habt, dann macht euch einfach schlau. Wir haben dann von heute auf morgen das Ritalin abgesetzt.

Dadurch wurde aus einer Einser-Kandidatin erstmal eine Fünfer-Kandidatin in vielen, vielen Fächern. Und wir haben dann angefangen, das Thema Ernährung umzustellen. Wir haben viel Zucker weggelassen, wir haben Thema Fleisch weggelassen und so weiter und so fort. Und haben also das Thema Ernährung umgestellt. Das hat dann so ein halbes, dreiviertel Jahr gedauert, bis sich das wieder eingestellt hat, bis der Körper sich wieder eingestellt hatte. Und nicht nur bei der Sophie, sondern bei uns auch. Das ist ein positiver Nebeneffekt für alle Beteiligten. Und dann hat das wieder funktioniert. Klar, sie hat andere Lernmethoden einfach entwickelt. Beim Vokabel-lernen ist sie halt einfach spazieren gegangen um den Esstisch drum rum, weil sei halt einen anderen Bewegungsdrang hat. Und das ist auch richtig und das ist auch gut so. Und aus dem heutigen Blickwinkel sagt die Sophie auch selbst so: „Boa auf der einen Seite nicht wahnsinnig gut, aber trotzdem gut, diese Erfahrung gemacht zu haben“, weil sie sagt, „erzählt es draußen, Ritalin ist einfach schädlich für uns Kids.“ Weil sie in eine ganz andere Welt abtauchen, wo sie nicht mehr sie selbst sind. Und sie erkennen sich selbst nicht mehr. Sie bekommen Angstzustände. Also wir hatten es sogar so, dass die Sophie zwischen 10 und 12 sogar wieder bei uns im Bett geschlafen hat. Wir wussten gar nicht, was los war. Das war lang, nachdem sie schon wieder das Ritalin abgesetzt hatte. Aber diese Folgen danach … Hammer Leute, echt Hammer. Und so hat sich das alles wieder so nach und nach eingependelt und Wahnsinn, was wir heute für eine sensationelle Tochter haben. Also ich kann nur sagen. Und sie wird selbst irgendwann nach draußen gehen und dafür tatsächlich Aufklärungsarbeit leisten. Mehr möchte ich auch gar nicht groß zu dem Thema sagen.

Ilse:                       Ich finde es toll, ich finde toll, dass ihr auch diesen Mut bewiesen habt. Man muss ehrlicherweise sagen, es gibt diese ganz, ganz schweren ADHS-Fälle, da muss man froh sein, dass es das gibt, aber im Grunde genommen, die meisten sind es einfach nicht.

Markus:               Ja, es ist eine künstlich gemachte Krankheit und ich behaupte heute, dass man keine Tabletten geben muss. Man kann andere Dinge überlegen anzustreben und wenn da einer Austausch möchte, kann er uns, also die Leonie und mich sehr, sehr gerne ansprechen. Und es gibt so viel schöne Möglichkeiten, wie man das Thema angehen kann, wie man damit umgehen kann und einfach offen sein. Wie immer im Leben – und es wird sich alles fügen.

Ilse:                       Genau! Und es ist natürlich auch so. Wir haben heutzutage ganz andere Ansprüche an Kinder. Wenn man bedenkt, wie viel wir noch – oder auch unsere Großeltern – draußen herumgelaufen sind. Wieviel auch Kinder noch schwere Arbeit getan haben, indem sie einfach mitgeholfen haben bei Heuernten, beim Holzmachen et cetera. Es ist ja nicht jedes Kind in der Stadtgroß geworden früher. Und die konnten da natürlich diese Energien abbauen. Unsere Kinder können das nicht. Weil sie können ja nicht einmal mehr – oft – allein hinaus. Sondern sie müssen warten, bis jemand mit ihnen in den Park geht, in der Stadt.

Markus:               Ja, weil da einfach auch der Angstfaktor bei den Eltern so extrem hoch ist. Es könnte ja etwas passieren. Und es ist etwas anders Angst zu haben, oder einfach vorsichtig zu sein. Aber die meisten Menschen haben ja auch Angst. Und wenn du aus diesem Angstgefühl kommst, das muss ich keinem da draußen sagen, dann wird sich das sehr, sehr häufig bestätigen. Zumindest dieses Angstgefühl, weiter Angst zu haben. Und das überträgt sich dann auch weiter auf das Kind. Und schon bist du in so einem Teufelskreislauf drin und das ist dann schon ziemlich blöd.

Wenn ich überlege, wie häufig ich früher – ich bin in Koblenz aufgewachsen, das ist jetzt eine kleinere Stadt – aber wie ich dann nachmittags dann tatsächlich in dem angelegten Stadtwald einfach war. Das würde heute keiner mehr machen, mit den Kids in dem Alter, wie wir da waren, also 7, 8, 9 und so weiter. Da hätten die Eltern vielfach einfach viel zu viel Angst. Das ist wichtig.

Ilse:                       Genau! Oder auch wenn ich bedenke, so wie es bei uns war. Wir sind zu Mittag nach den Hausübungen … haben wir gesagt, so tschüs, haben das Rad geschnappt, sind fort und wir wussten nur eins, am Abend, wenn es … also dieses berühmte 6-e-läuten am Abend, also wenn um 6 Uhr die Kirchenglocken geläutet haben, heißt es wieder nach Haus fahren. Und das war es. Es gab kein Handy. Wir waren also nicht kontrolliert und wenn wir uns zwischendurch das Knie aufgeschlagen haben, waren wir auf uns selber gestellt. Und das bringt ja auch Erfahrung, das bringt ja auch Kompetenz im Umgang, weil da haben eben dann die Größeren den Kleineren geholfen, haben sie auch getröstet und so weiter. Also das darf man ja nicht mit verletzter Aufsichtspflicht gleichsetzen, sondern das ist schon etwas, was den Kindern auch etwas bringt.

Markus:               Auch zur Selbständigkeit, wo wir ja vielleicht sogar schon beim nächsten Punkt sind, liebe Ilse. Ja! Wie bereiten wir unsere Kids auf das Erwachsen werden einfach vor? Auf das alleine leben? Und wenn wir sie alle behüten und betüdeln und be- … jetzt wollte ich grade ein Wort sagen, dass ich lieber nicht sage … (lacht) … dann findet dieses Loslassen auch nicht statt. Und ich beobachte auch das selbst immer wieder bei mir, wo ich auch immer wieder mehr loslassen darf einfach. Also die Sophie die hat jetzt schon ihren zweiten Freund. Also da ist noch nicht groß irgendetwas passiert oder so, aber da guckst du natürlich als Vater auch hin. Aber auch da einfach ins Vertrauen zu gehen. Und die Jungs übernachten auch bei der Sophie zu Hause. Also bei ihr im Bett, bei uns zu Hause und auch da offen drüber zu sprechen. Sophie du weißt da sind Kondome, bla, bla, bla. Denn wenn die wollen, tun die das so wie so. Da gucken mich andere – auch Väter – komplett gestört an: „Markus, wie kannst du nur. Das darfst du gar nicht zulassen. „

Warum nicht? Wenn wir mit den Kids sprechen und es nicht verbieten, dann ist doch viel mehr getan.

Ilse:                       Ja, und sie finden auch eine Möglichkeit, wenn wir es verbieten. Also wozu dann, nicht?

Markus:               Ja, genau.

Ilse:                       Und in Wirklichkeit – so aus meiner Beobachtung heraus – sind sie ja viel vernünftiger, als wir oft befürchten.

Markus:               Ja! Also das beobachte ich auch. Bei uns so im großen Freundeskreis auch. Die sind super vernünftig. Die Kids, die wollen halt ab und zu in dem Alter dann auch ganz bewusst auch über die Stränge schlagen. Grad in diesem Gesellschaftsrahmen dann auch, dann wollen sie so ein bisschen „Ne, ich will anders sein“ und so. Das ist auch ok. Das hat ja auch wieder mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun, mit Wachstum, mit persönlichem Wachstum, sich reiben. Also ich sehe das gar nicht unter dem Aspekt jetzt wirklich aufmüpfig zu sein, sondern einfach reiben, einfach gucken, wie weit geht es. Das ist ja wie eine Challenge.

Ilse:                       Es ist auch ein „Sich ausprobieren“. Zu schauen: was passt zu mir? Was ist für mich in Ordnung? Ich glaub viele Dinge machen Kids einfach deshalb, weil sie einmal schauen wollen: Wie ist das überhaupt?

Markus:               Ja!

Ilse:                       Wie fühle ich mich mit … als Bursche mit langen Haaren, wie fühle ich mich mit kurzen Haaren, was ist für mich besser? Da geht es jetzt gar nicht so sehr darum, den Eltern auf die Nerven zu fallen, sondern einfach auch zu sagen: OK, was ist es für mich?

Markus:               Und da haben wir bei der Sophie auch eine super Tochter, die einfach auch diesen Gothic-Style mag und da gibt es dann Situationen, da zieht sie sich dann auch entsprechend an, um einfach mal zu gucken: Wie fühle ich mich in diesem Rahmen wohl? Was für Blicke ernte ich? Welche Energien kommen da auf mich zu?

Und in anderen Momenten läuft sie dann – was wir jetzt als normal erachten – normal rum. Und das ist ein Ausprobieren, wie du es richtig sagst, Ilse. Und da darf jeder für sich einfach seine Komfortzone mal hie und da verlassen und gucken, wie es funktioniert. Auch wenn wir hier wieder komplett das Verbot aussprechen würden, dann hätten wir – ich weiß es von der Leonie – die hat sich früher ihre Klamotten eingepackt, ist aus dem Haus raus und hat dann später ihre modischen Sachen angezogen. Und die Kinder finden einen Weg, es dann doch zu tun.

Ilse:                       Ja und was ich auch so spannend finde: Wenn wir dann mit den Kindern dann nachher in solchen Situationen mit den Kindern in Kommunikation treten und mal schauen: Warum hast du das überhaupt gemacht? Was hast du da rausgefunden für dich? Das ist nämlich dann das wirklich Spannende, wo wir dann auch – ja – auch was lernen können, über die Gefühls- und Gedankenwelt unserer Kinder.

Markus:               Und vielleicht lernen wir da auch was für uns selbst daraus! Das ist ja das Spannende. Du hast ja grad was ganz Wichtiges gesagt, Ilse: Wir kennen das ja alle, dass da irgendwie eine angespannte Situation ist. Sei es Klamotten, seien es andere Dinge und nicht direkt in der Situation das versuchen auszudiskutieren. Das bringt nichts. Unserer Erfahrung nach. Weil dann stößt du extrem auf Widerstand. Und das ist wie wenn auch wir als Erwachsene ein Thema haben. Einfach mal einen Ticken Abstand, keine Tage, aber ruhig mal eine Tag oder so etwas und dann noch einmal drüber sprechen. Und dann kann man dann auch anders auf den anderen Menschen zugehen und man versteht dessen Sachen ganz anders und derjenige uns natürlich auch. Und dann kann man es schön … ja … dann finden schöne Lernprozesse statt, auf beiden Ebenen.

Ilse:                       Ja, und es ist ja auch so, dass man dann sich selber auch wieder abkühlt und einmal reflektieren kann. Weil oft ist es ja grade bei diesen Erziehungsthemen so, dass gar nicht wir selbst sprechen, sondern es sprechen unsere Eltern, unsere Großeltern aus uns.

Markus:               Ja! Und das was wir ja eben auch gesagt haben: Eltern, Großeltern auch die Gesellschaft, denn wir wollen ja gefallen. Ich hab Letzens so eine Studie gelesen, da stand drin, dass die Kids bis zum 6., 7. Lebensjahr 60.000 Mal eine Ablehnung erfahren. Also nicht nur ein Nein, sondern auch mal ein Blick so nach dem Motto: „Hm, Schätzelein, bis hierhin.“

Diese Ablehnung. Das ist Hammer, was die Kinder da verarbeiten dürfen. Und wir tun es ja alle aus bestem Wissen und Gewissen, dass die halt nicht anecken. Dass sie es halt leicht haben. Und das haben unsere Eltern ja auch gemacht.

Ilse:                       Und es ist ja auch so, dass im Prinzip jeder Elternteil das Beste tut, was er zu diesem Zeitpunkt grad tun kann.

Markus:               Ja.

Ilse:                       Aber da gilt es dann halt manchmal auch zu reflektieren, ok, war es jetzt wirklich das Beste, oder könnte ich es vielleicht noch etwas verbessern. Ganz einfach.

Markus:               Genau!

Ilse:                       Genauso wie die Kinder dazulernen, dürfen wir als Eltern auch dazu lernen.

Markus:               Und das ist so schön (gemeinsames lachen)

Ilse:                       Ja ihr arbeitet ja zusammen, ihr habt ja eine PR-Agentur. Wie ist das dann bei euch mit dem Thema Abgrenzung zwischen beruflichem und privatem Bereich. Weil wenn ein Ehepaar miteinander arbeitet, dann ist es ja so, dass man doch gewisse Dinge mitnimmt und wenn dann noch die Sophie dazu kommt, wie löst ihr das?

Markus:               Puh, da gibt es kein fertiges Konzept. Wir haben auch einfach mal gesagt, wir lassen das … wir haben es auch zum Glück, Gott sei Dank, getrennt. Also wir haben so 6-7 Minuten Fußweg von den Agenturräumen zu privat. Sodass wir auch vieles in der Agentur dann lassen können. Und manchmal poppt dann trotzdem irgendwas zu Hause auf. Und dann besprechen wir das dann auch. Aber auch da ist wieder … sich dann verkrampft zu geben, ne, da soll es dann auch raus und dann wird kurz drüber gesprochen und einer sagt dann immer irgendwie: „Ho, das reicht jetzt auch.“ Und also wirklich zu Hause zu Hause sein lassen und privat privat. Wir hatten sogar eine Zeit lang, dass wir dann auch Kunden nach Hause mitgenommen haben. Und haben dann quasi – wir haben ein relativ großes Ess- und Wohnzimmer – dort dann auch mit dem Kunden gemeinsam die Strategien erarbeitet. Und die Sophie war dann quasi immer im Nachbarzimmer und hat dann auch sehr viel mitbekommen.

Und das hat sie uns dann irgendwann mal auch gespiegelt. Da waren wir bei einem … da waren wir im Urlaub, das ist drei oder vier Jahre her. Und parallel war eine Riesengruppe, 300 Leute, und die haben so Persönlichkeitsentwicklungsseminar gemacht. Und dann kamen die auch zu uns, weil sie gedacht hatten, wir würden zu der Gruppe dazugehören und wollten sich mit uns austauschen. Und dann waren da so ein paar Leute, die haben gesagt: „Mensch, jetzt sind wir hier so und so, könnt ihr euch vorstellen, dass das funktioniert?“ Wir waren aber bereitwillig und haben Auskunft gegeben. Und die Sophie saß da immer dabei und da hat die gesagt zu der einen Frau: „Vanessa, willst du das wirklich, wirklich, wirklich in deinem Leben machen?“ Und die Leonie und ich gucken und an, gucken zu unserem Kind so „Was findet den hier statt?“ Guckt die Sophie zu uns: „Ja hey, ich krieg das alles mit, wenn ihr im Nachbarzimmer zu Hause mit den Kunden so über PR-Strategien und so weiter und so fort redet. Und da hilft die Sophie heute schon anderen erwachsenen Menschen, ihren Weg einfach zu finden. Und das war damals so dieser Kick bei dem Seminar, wo wir Leute gecoacht haben, die wir gar nicht kannten. Die einfach zu uns kamen, wie das manchmal so ist im Leben.

Ilse:                       Ja und das finde ich auch so großartig, weil Kinder durchaus auch davon profitieren, wenn sie sehen, was die Eltern machen. Wenn sie sehen, was sie tun und wenn sie das mitleben können.

Markus:               Genau und auch da gibt es wieder wahrsinnig tolle Ansätze, wo wir wieder unheimlich viel von der Sophie mitnehmen und lernen. Nämlich einen anderen Blickwinkel auf gewisse Dinge, auf gewisse Themen zu bekommen. Und das ist einfach bereichernd.

Ilse:                       Mhm. Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Also ich erleb das ja auch bei meinen Kinder immer wieder, die ja von mir diese ganzen Coaching-Diskussionen ja auch kennen. Und wenn ich dann … also ich hatte eine Klientin, die hat abgebrochen und ich war fürchterlich enttäuscht und sag: „Boa und jetzt hat die abgebrochen, weil sie irgendwo etwas anderes gratis kriegt und jetzt tut die da nicht weiter, obwohl sie so kurz vor dem Durchbruch gestanden ist. Und mein Sohn sagt: „Ja, sie kriegt das zwar jetzt kostenlos, aber dafür ist es auch umsonst.“ (gemeinsames lachen)

Markus:               Chapeau, oder! Da denkt man immer so HHHH …

Ilse:                       Und ich hab mir gedacht: „Junge, du hast allerhand gelernt!“

Markus:               Ich find das so faszinierend und ja … das sind einfach Dinge, die wir unseren Kindern ganz einfach mitgeben. Und das fängt einfach in der offenen und ehrlichen Kommunikation zu Hause an und da legen wir wirklich die Grundsteine. Von Kleinkind an!

Ilse:                       Ja wunderbar. Ich glaub wir haben da einen tollen Einblick gegeben in unsere Art der Erziehung, in unsere Art des Mitwachsens mit den Kindern, weil in Wirklichkeit erziehen wir uns alle gegenseitig.

Markus:               Stimmt!

Ilse:                       Ja, ich danke dir ganz, ganz herzlich für das Gespräch. Es war mir eine Freude. Es war so ein unkompliziertes Gespräch. Und vor allem es ist so schön, weil du ja auch schon eine größere Tochter hast und da ja wieder ganz andere Themen zum Tragen kommen, als bei diesen kleineren Kindern. Und da denke ich, dass meine Hörerinnen und Hörer sich wieder einmal etwas ganz was Neues mitnehmen konnten.

Markus:               Ja vielen, vielen Dank und ich freue mich, wenn wir uns mal persönlich kennen lernen, liebe Ilse.

Ilse:                       Ohja, das wird sicher einmal passieren.

Markus:               Ok, Tschüs!

Ilse:                       Gut, ich wünsche euch noch viel Spaß mit eurem neuen Projekt und viel Erfolg. Tschüs.

Markus:               Bis dann! Ciao, Ciao!

 

 

 

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