Warum du deine Aufgaben sammeln und in einer Aufgabenliste aufschreiben solltest

Kennst du den Begriff mental-load-Falle, oder mentale Last?


Dieser Begriff fasst all die Anforderungen zusammen, die Menschen so müde machen, dass sie fast zusammenbrechen. Es sind nämlich nicht nur die Dinge, die wir tun, die uns ermüden, sondern auch jene, an die wir denken. Das führt zu Überforderung.

Die Summe der Anforderungen ist der Grund für die mentale Last

Wie du mit einer Aufgabenliste die mental-load-Falle sichtbar machst, Frau schreibt in Kalender

Schon immer war es so, dass all die Tätigkeiten, die Frauen stillschweigend verrichtet und im Hintergrund organisiert und bedacht haben, nicht aufgefallen sind.

Das bisschen Haushalt, fällt doch gar nicht auf ..

sang schon Johanna von Koczian in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts.

Frauen sind vielfältigen Anforderungen ausgesetzt. Die Aufgaben sind mehr geworden. Sie sind schneller zu erledigen. Oftmals passieren sie parallel.
Wie viele das sind, dessen sind sie sich nicht einmal selbst bewusst. So viele Tätigkeiten sind ihnen schon selbstverständlich geworden. Sie gehören zum Alltag und werden nicht beachtet.

Du hast alles im Kopf?

Das glaube ich dir. Aber ob das so gut für dich ist, ist eine andere Frage.
Außerdem kann deine Familie nicht in deinen Kopf hineinschauen. Sie kann sich dieses Kopfes nur bedienen.

„Hast du xy gesehen?“
„Wann treffen wir uns mit den Meiers?“

Und schon hast du die Antwort parat.

Bei uns im Haus gibt es einen Spruch:

Wenn Mama nicht weiß, wo es ist, dann ist es wirklich verloren.

Einfach, weil ich mit offenen Augen und aufmerksam durch die Wohnung gehe und ständig alles im Blick habe. Genau hier liegt die mental-load-Falle.

Genau deshalb plädiere ich dafür sich einmal die Zeit zu nehmen um alle Aufgaben zu sammeln und aufzuschreiben. Wichtig ist, dass du große Aufgaben auch aufteilst in all die kleinen Dinge, an die du denken musst und die du so nebenher erledigst. Mach also nicht einfach eine To-Do-Liste, sondern berücksichtige alles, was mit den To-Does einher geht.

Also nicht nur: Lukas fährt auf Schikurs.
Sondern: E-card und Impfpass zurechtlegen, Schibindung kontrollieren lassen, überprüfen ob die Schischuhe noch passen, Helm überprüfen, Koffer aus dem Keller holen, Sonnencreme nachkaufen, Schwimmsachen bereitlegen, 2 Tage vorher Wäsche waschen, packen, im Büro Bescheid sagen, dass du am Tag der Abfahrt eine Stunde später kommst …

Vielleicht fragst du dich jetzt, was das bringen soll. – Nun, ich nenne dir ein paar gute Gründe, wie du mit einer Aufgabenliste die mental-load-Falle sichtbar machst.

Überblick verschaffen

Du verschaffst dir einen Überblick über all die vielfältigen Aufgaben und packe sie in deine Aufgabenliste. Du wirst merken, wie viel du scheinbar nebenher erledigst.

Du erkennst selbst, was du leistest

Du wirst merken, wie viel du schaffst und möglicherweise bist du zum ersten Mal so richtig stolz.

Denn viele Frauen fragen sich oft am Ende des Tages, wieso sie eigentlich so müde sind. Gefühlt haben sie gar nichts geschafft.

Meistens ist es viel mehr als du vermutest. Manchen Frauen wird sehr schnell klar, dass sie sich aus guten Grund überlastet fühlen und nicht zickig, wehleidig oder nicht belastbar sind. Im Gegenteil sie staunen auf einmal verwundert, warum sie nicht schon viel früher schlapp gemacht haben.

Diskussionsgrundlage schaffen

Du willst dich an die Verteilung der Aufgaben machen? Dann wirst du schnell erkennen, wie du mit einer Aufgabenliste die mental-load-Falle sichtbar machst. Denn erst wenn du dir selbst klar bist, was du tust und was an den Aufgaben dranhängt kannst du dich sicher in eine Verteilungsdiskussion begeben.

Der Vergleich macht sicher

Sofern du nicht Alleinerziehend bist, ist es sinnvoll, wenn dein Partner oder deine Partnerin auch eine solche Aufgabenliste machen.

Viele Frauen berichten mir immer wieder, dass ihnen – und auch dem anderen Elternteil – erst bei dieser Übung klar wird, welches Ungleichgewicht besteht.
Denn gerade hilfsbereite Männer sind oft überrascht. Ihr Argument „Aber ich mache doch alles, was du mir sagst.“, zählt plötzlich nicht mehr. Sie sehen, an wie vieles noch zu denken ist, das sie gar nie bemerken.

Aufteilen kann man nur, was aufgeschrieben ist

Wie du mit einer Aufgabenliste die mental-load-Falle sichtbar machst, Frau schreibt in ein Notizbuch

Je genauer du deine Tätigkeitsliste machst, desto besser kann sie nachher als Grundlage für eine bessere Arbeitsaufteilung dienen. Die Liste wird bei den meisten Frauen und Müttern schier endlos.

Das hat drei Effekte

  1. Sie macht Aufgaben sichtbar, über die sonst nie gesprochen wird.
  2. Sie rüttelt auf. Denn der andere Elternteil erkennt plötzlich: „Ich wusste gar nicht, was du alles machst.“
  3. Einmal aufgeschrieben ist in vielen Fällen auch aus dem Kopf und das ist wichtig.

Das Gehirn hat ein paar Eigenheiten

Unser Gehirn ist ein wunderbares Organ. Es kann ganz vieles. Leider hat es auch eine nicht so tolle Eigenschaft. Wenn du an eine Sache denkst, dann empfindest du sie als genau so anstrengend, wie wenn du sie tatsächlich tust. – Und genau diese Eigenschaft kommt bei der mental-load-Falle zum Tragen!

Wenn du also fünf Mal am Tag daran denkst, dass du die Betten noch überziehen willst, wenn du nach Hause kommst, dann ist es für dein Gehirn und deinen Empfinden so, als hättest du es tatsächlich fünf Mal gemacht.

Wenn du es auf eine Liste schreibst, dann kannst du sicher sein, nichts zu vergessen und brauchst dich erst damit zu befassen, wenn dafür Zeit ist.

Die Liste entlastet also buchstäblich auch körperlich.

Die Liste hilft beim Delegieren

Wenn du genau weißt, welche Aufgaben anstehen, dann kannst du sie auch besser auslagern. Denn ehrlich: Meistens scheitert das Delegieren daran, dass dir keine passende Aufgabe einfällt, wenn jemand seine Hilfe anbietet. Oder du denkst dir: „Bevor ich es jetzt lange erkläre, mache ich es lieber selbst. Das geht schneller!“ – Solche Gedanken kennst du, oder?

Die Liste hilft anderen selbständig für deine Entlastung zu sorgen

Wenn es eine Liste gibt, kann dein Partner oder deine Partnerin oder auch deine lesenden Kinder täglich darauf schauen und Aufgaben übernehmen und auch kennzeichnen. So weißt du genau worum du dich nicht kümmern musst.

Wer denkt dran? Versus Wer setzt es um?

Geholfen ist dir nur, wenn die Person die eine Aufgabe übernimmt auch die Verantwortung trägt und selbständig dran denkt. Denn sonst trägst du wieder die mentale Last. Die anderen lassen sich zwar bereitwillig einteilen, aber denken und koordinieren musst du. Das entlastet dich nicht.

In welcher Regelmäßigkeit fallen die Aufgaben an

Falls beide Partner eine Liste machen, ist es entscheidend, dass ihr achtet, wie oft die Aufgaben anfallen. Denn es gibt Aufgaben, die nur wöchentlich oder quartalsweise anfallen. Andere müssen täglich gemacht werden. Es ist also ein Unterschied ob ich den Rasen mähe, oder für Waschmaschine und Geschirrspüler verantwortlich bin. Schaut also nicht nur wie viele Punkte ihr auf eurer Liste habt, sondern wie oft sie erledigt werden müssen.

Die Not-to-do-Liste

Vielleicht fallen dir in diesem Zusammenhang auch Dinge auf, die gar nicht so wichtig sind. Diese kannst du ganz von deiner Liste streichen oder auch auslagern.

Seid also in dieser Hinsicht genau und kleinteilig!

Glaubst du immer noch, es sei Luxus, sich die Zeit nehmen, um so eine Liste zu machen?
Oder hast du Blut geleckt und wirst jetzt einmal eine Woche mitschreiben, um einen noch besseren Überblick zu haben?

Vielleicht willst du es einmal mit einer solchen Liste versuchen.

Bleib gesund und gelassen!

Deine

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