Kannst du Grenzen setzen? Oder besser: Erlaubst du es dir überhaupt, Grenzen zu setzen?

Grenzen setzen,
Tor das einen Innenhof begrenzt mit dem Schriftzug "Erlaubst du dir, Grenzen zu setzen?"

Grenzen setzen ist nicht immer angenehm. Zuerst einmal musst du deine eigenen Grenzen kennen.
Außerdem ist dieses Grenzen setzen nur dann sinnvoll, wenn du auch auf die Einhaltung der Grenzen achtest. Dabei musst du manchmal Konflikte in Kauf nehmen. Im Extremfall verlierst du sogar die Liebe und Zuneigung eines anderen Menschen.

Erlaubst du dir Grenzen zu setzen oder hast du Angst nicht geliebt zu werden

Genau das ist der Grund, warum es vielen Menschen schwer fällt gegenüber Angehörigen oder Kindern Grenzen zu setzen.

Konflikte und Streitereien sind nicht lustig. Sie zerren an den Nerven und machen schlechte Stimmung.

Liebesverlust ist die größte Angst der meisten Menschen. Auf diese Angst gehen viele andere Ängste zurück. Viele angepasste Verhaltensweisen haben hier ihren Ursprung. Viele negative Glaubenssätze haben hier ihr Fundament.

Kinder impulsiv

Wenn sich kleine Kinder auflehnen, dann schreien sie schon mal impulsiv: „Du bist gemein!“

Oder auch: „Ich hab dich nicht mehr lieb!“

Und dann blutet das Herz der Eltern. Schließlich bemühen sie sich alles zu tun, dass es dem Kind gut geht. Das macht das Grenzen setzen schwer.

Dabei darfst du nicht vergessen, dass diese Ausrufe simpel und einfach ein Ausdruck des Unmuts sind. Dieser Unmut darf sein und ist auch oft angebracht.

Wenn dein Kind ein Eis möchte und du ihm mitteilst, dass es jetzt kein Eis bekommt, weil in einer halben Stunde gegessen wird, dann ist es in Ordnung zornig zu sein. Dieses Gefühl ist einfach da. Dein Kind ist frustriert, dass sein Wunsch nicht sofort erfüllt wird. Möglicherweise ist es sogar schon hungrig, ohne es zu bemerken. Das löst bei vielen Kindern Grant aus.

Sei dir über dein Warum klar

Wenn du deinem Kind das Eis verweigerst, dann machst du es sicher nicht aus einer Laune heraus. Du hast dir etwas überlegt:

  • Dein Kind soll sich gesund ernähren.
  • Dein Kind soll lernen, dass Süßspeisen die Ausnahme sind.
  • Du möchtest, dass dein Kind seine Zähne gesund erhält.
  • Du hast Angst, dass dein Kind nachher bei Tisch zu wenig isst, weil es schon satt ist.

Je klarer du dir über dein Warum bist, desto einfacher wirst du zu deiner Entscheidung stehen können. Du wirst deine Meinung ruhig und klar vertreten können.

Du kannst deinem Kind auch später, wenn es seine Emotionen wieder unter Kontrolle hat, erklären, warum du so entschieden hast.

Bitte belaste dein Kind nicht mit Erklärungen, solange es mit seinem Ärger und Frust zu kämpfen hat. Die meisten Kinder hören dann gar nicht zu.

Sag ja zu dir

Manchmal triffst du auch Entscheidungen für dich. Du triffst sie, um wieder zu Atem zu kommen oder um dich zu erholen.

Erlaubst du dir diese Entscheidungen für dich?
Oder stellst du die Bedürfnisse deiner Familie immer vor deine eigenen? Dies ist häufig der Grund, warum beruflich toughe Frauen privat sehr nachgibig sind.

Wenn du das tust, dann kann auch hier die Angst vor Liebesverlust der Grund sein. Viele Menschen haben schon in frühester Jugend gelernt, dass Liebe mit Leistung verknüpft war. Diese Leistung kann in Gehorsam, Anpassung, guten Noten oder Ähnlichem bestehen.

Falls du das erlebt hast, dann ist es für dich möglicherweise schwerer als für andere zu dir selbst zu stehen und auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten.

Welches Vorbild willst du sein

Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach. (Karl Valentin)

Ich liebe dieses Zitat. Ich finde es einerseits tröstlich, andererseits erschreckend.

Kinder achten mehr auf das was wir tun, als auf das, was wir sagen.

Wenn du also willst, dass deine Kinder auf sich selbst achten, ihre Bedürfnisse ernst nehmen und sich gut abgrenzen können, so musst du es ihnen vorleben. Grenzen setzt du immer auch dann, wenn du deine eigenen Grenzen wahrst.

Ich habe mir auch lange Zeit schwer getan, meine eigenen Grenzen zu wahren. Diese Erkenntnis hat mir geholfen, mein Verhalten zu verändern. Ich habe mich anfänglich für meine Kinder verändert und habe dadurch zu mir selbst gefunden. Ist das nicht absurd?

Zufriedene Mutter – glückliche Kinder

Es ist meine tiefste Überzeugung, dass zufriedene Mütter glückliche Kinder haben.

Die Beziehung zwischen Mutter und Kind ist ein sehr sensibles System mit vielen Wechselwirkungen.
Daher ist es eine Grundverantwortung der Mütter auch gut für sich selbst zu sorgen und nicht ständig über die eigenen Grenzen zu gehen und sich aufzuopfern.

Ich weiß, es gibt Situationen, da geht es nicht anders. Wenn dein Kind krank ist, tust du alles, damit es wieder gesund wird. Wenn du alleinerziehend bist, dann gehst du oft weit über deine Grenzen, damit es den Kindern trotzdem an nichts – oder möglichst wenig – fehlt.

Aber oft kommen dann auch wieder andere Zeiten. Und dann hat sich das Verhalten festgeschrieben. Es ist wie eine Spurrinne auf einem Weg, aus der du nur mehr schwer heraus kommst. Wenn du das erkennst, wird es Zeit, dass du etwas änderst.

Aus meiner Arbeit mit Klientinnen weiß ich, dass die Konflikte mit dem Kind oft nur Symptom für tiefer liegende Probleme sind. Sind diese Probleme einmal erkannt und aufgelöst, verschwinden die Konflikte mit dem Kind wie von Zauberhand.

Bleib gelassen!

Dieser Prozess der Veränderung braucht Zeit und Unterstützung.

>