September 11, 2014

Mutter-Sein ist ganz schön herausfordernd! Nicht nur, weil wir natürlich das Beste für unsere Kinder wollen, sondern, weil wir auch nur Menschen sind.  Ja, das klingt so simpel, aber nirgends schleichen sich so viele eigene Muster ein, wie bei der Erziehung. Zum Beispiel, wenn unser Kind was lernen soll oder es um Misserfolge geht. Manchmal reagieren wir auf eine Art, die uns selbst gar nicht immer behagt – und mitunter meinen wir es zu gut, was langfristig gar nicht so gut fürs Kind ist.

Muttertypen

Muttertypen, 6 Muttertypen

Dieser Artikel wurde im September 2014 veröffentliche und wurde im März 2021 überarbeitet und aufgehübscht. Dieser Artikel sollte mit einem Augenzwinkern gelesen werden.

Schau mal, ob du dich unter diesen sechs weit verbreiteten Muttertypen wiedererkennst:

Die Idealmama:

Das ist die Mama, die wir uns als Kind alle selbst gewünscht hätten (und vielleicht sogar hatten!): Sie weiß, dass Entwicklung Zeit braucht und dass jedes Kind spezielle Begabungen und Interessen hat. Sie fördert diese Begabungen, fordert aber gleichzeitig ein gewisses Maß an Grundkenntnissen.

Bei ihr ist es nicht möglich, sich um etwas herumzuschummeln. Sie nimmt sich Zeit, wenn sie ihrem Kind etwas erklärt und hilft draufzukommen, wie es gehen könnte. Dabei respektiert sie die Arbeit des Kindes und fordert nicht von Anfang an ein perfektes Ergebnis. Danach erwartet sie, dass die Kinder selbst aktiv werden, ausprobieren und üben.

Weil nie alles auf einmal klappt und man immer besser wird, wenn man dranbleibt, wird klar: Misserfolge gehören zum Leben und machen uns aufmerksam, wo wir noch lernen können!

Die Kopf-hoch-Mama:

Muttertypen - frustrierte Kinder

Das ist die ermutigende Mama, der wichtig ist, dass es dem Kind emotional gut geht und es sich wohl fühlt. Leistung ist sekundär, viel wichtiger ist ein gutes Selbstwertgefühl und gute Laune.

Klappt etwas nicht so gut, versucht sie ihr Kind abzulenken und zeigt ihm, „was es alles schon viel besser kann“. Einerseits, um das Kind zu trösten, andererseits um nicht mit dem Kind mitleiden zu müssen. Dadurch fördert sie Vermeidungsstrategien. Die Nebenwirkung dabei ist, dass man zu viel Frust von Haus aus abfängt oder ganz vermeiden will.

Doch auch Frust, Langeweilige und Rückschläge brauchen unsere Kinder, um zu lernen und sich zu entwickeln.

Die Tiger-Mutter:

Leistung zählt! Die Tiger-Mama fordert viel von sich selbst. Genau deshalb tut sie das auch bei ihren Kindern. Im Leben zählt eine gute Ausbildung, dass man seine Talente ausschöpft und vielfältige Fähigkeiten beherrscht. Das ist gut investierte Zeit, Kraft und Geld, meint sie.

Aber: Von nichts kommt nichts. Sie ist sehr dahinter, dass ihre Kinder das verinnerlichen und ihr Bestes geben. Das unterstützt sie gerne durch Nachhilfe oder Förderprogramme.

Leider ist das Antreiben oft die einzig gangbare Richtung für reinrassige Tigermamas. So gut es gemeint ist, so hart ist es für die Kinder, wenn ihr Motto „nicht geschimpft ist genug gelobt“ lautet. Von Ermutigung hält sie wenig. Oder wenn überall schnell die Grenze zum Misserfolg überschritten ist, nur weil man gerade nicht die Bestnote erzielt hat.
Besonders schwierig: Das Verknüpfen von Leistung mit Zuwendung oder Freiheiten: „Wenn du zu dieser Party gehen willst, dann möchte ich zuvor eine Eins in Mathe sehen.“

Die Helikopter-Mutti:

Früheren Generationen ist dieser Mutter-Typ auch als „Wir-Mutti“ bekannt. Mit Adleraugen beobachtet sie die Entwicklung ihrer Kinder: ständig ist sie da, um sie zu unterstützen, zu begleiten und zu ermutigen. Sie ist die Mutter, die ihren Erstklässler bis in die Klasse begleitet und ihm die Schultasche trägt.

Sie ermutigt, hilft und tröstet, wann immer es notwendig ist. Von der Intelligenz und Einzigartigkeit ihres Kindes überzeugt, nimmt sie selbstverständlich an, dass die Lehrer für die schlechten schulischen Leistungen verantwortlich sind. Gibt es Ärger mit Schulkameraden, ruft sie die Mutter an oder nimmt sich das Kind zur Brust.

Als Mama behütet und beschützt man den Nachwuchs, das ist unser Job und das ist eine schöne Sache. Aber das Wort „Helikopter“ bringts wunderbar auf den Punkt: Wenn wir ständig über unseren Kindern schweben, erweisen wir ihnen einen Bärendienst – denn das führt zu Abhängigkeiten und Unselbständigkeit.

Die Eislaufmutti:

Für die Eislaufmutti zählt Leistung und Erfolg. Oft aus dem Wunsch heraus, eigene Träume zu verwirklichen oder ihrem Kind das möglich zu machen, was damals bei ihr nicht ging, weil ihre Eltern nicht mitgespielt haben oder einfach kein Geld da war. Idealerweise geht das sogar im Einklang mit dem Kind: Es gibt sportlichen Ehrgeiz oder ein musikalisches Talent … aber die Trennlinie zur Eislaufmama ist schmal, wenn die Mutter zu sehr mitmischt.

Klassisches Thema: Ständig vergleicht sie ihr Kind mit anderen. Das fängt bereits im Kleinkindalter an: „Meine Kleine konnte mit 10 Monaten schon gehen!“ – Sie treibt ihr Kind an, ähnlich der Tigermama, doch geht es ihr nicht um bedingungslose Leistung in allen Gebieten, sondern sie denkt, sie ermöglicht Wünsche, Träume oder eine Karriere.
Dabei stecken gerade da die Probleme: Das Zuviel verleidet vieles. Und wenn es ganz blöd läuft, erkennt man, dass das Ziel gar nicht (mehr) das des Kindes ist.

Die Entspannte:

Die entspannte Mutter ist der Meinung: „Wir werden das Kinderl schon schaukeln.“ Sie nimmt alles nicht so tragisch. Ihre feste Überzeugung ist, dass Kinder schon irgendwann alles lernen, was sie brauchen. Daher drängt sie nicht und lässt die Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen. Sie dürfen auch kreativ sein und persönliche Freiräume gestalten.

Im Alltag lebt sie nach dem Motto: „Es wird schon nix passieren.“ Darum lässt sie ihre Kinder natürlich die Bäume hochkletten oder Stunts auf dem Skateboard üben. Gibt’s halt mal einen blauen Flecken. – Und wenn wirklich mal etwas passiert, behält sie die Nerven und meint: „Wir haben die Kindheit auch überlebt.“

Muttertypen - eigene Erfahrungen sammeln

Meine Kinder sind ja schon groß. Rückblickend kann ich sagen, dass ich im Laufe meines Mutter-Seins mehrere Phasen durchlaufen habe und einige Muttertypen „durchgeturnt“ habe.

Wie sieht es bei dir aus? Hast du dich wiedergefunden? Vielleicht bist du ja auch ein Mischtyp und findest dich in verschiedenen Muttertypen wieder. Oder es geht dir wie mir und du erkennst, dass du schon gewisse Phasen hinter dir hast. Möglicherweise hast du einige Eigenschaften an dir entdeckt, die dir gar nicht so gut gefallen. Bitte nimm es locker und sieh die Chance: Jetzt weißt du, worauf du künftig vielleicht mehr achten willst.

Vielleicht hast du auch deine Mutter wieder erkannt. Dann gelingt es dir jetzt vielleicht leichter, dich in die Lage deines Kindes zu versetzen.

Wichtig ist, sich selbst nicht all zu ernst zu nehmen und mit den eigenen Schwächen liebevoll umzugehen, dann schaffen wir das auch bei unseren Kindern. Eine mir bekannte Psychologin hat mal gesagt: „Jede Mutter ist die beste für ihr Kind. Sie tut, was sie kann.“

Genau darum geht es, unser Möglichstes zu tun, um unsere Kinder auf einen guten Weg zu bringen.

Wie geht es dir mit den Muttertypen? Hast du vielleicht auch schon auf dem Spielplatz Erfahrungen mit den verschiedenen Typen gemacht?
Fällt dir ein Typus ein, den ich vergessen habe?
Ich bin gespannt auf deinen Kommentar.

Bleib gesund und gelassen!

Deine Mütterversteherin

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