November 16, 2020

Werde dir selbst gerecht

Werde dir selbst gerecht

[av_hr class=’invisible‘ height=’50‘ shadow=’no-shadow‘ position=’center‘ custom_border=’av-border-thin‘ custom_width=’50px‘ custom_border_color=“ custom_margin_top=’30px‘ custom_margin_bottom=’30px‘ icon_select=’yes‘ custom_icon_color=“ icon=’ue808′ font=’entypo-fontello‘ av_uid=’av-2j2bw6′]

Ja du hast richtig gelesen. Ich finde es ganz wichtig, dass du dir selbst gerecht wirst. Das wird dich ein gutes Stück gelassener sein lassen.

Mit der Gerechtigkeit ist das so eine Sache

Ein weiser Mensch hat einmal vor langer Zeit zu mir gesagt: „Gerecht zu sein, heißt nicht, allen das gleiche zu geben. Gerecht zu sein, bedeutet, jedem das zu geben, was er gerade braucht.“

Gerade Frauen neigen dazu allen und allem gerecht werden zu wollen: dem Partner, den Kindern, den Kollegen, dem Chef, dem Haushalt, dem Garten, den Freunden, den Eltern, … (Diese Liste lässt sich endlos lange fortsetzen.) Geht es dir auch so?

Dann vergisst du vielleicht dem wichtigsten Menschen in deinem Leben gerecht zu werden: Dir selbst!

Gerecht zu sein, bedeutet, jedem das zu geben, was er gerade braucht

Wie soll das gehen?

Wenn ich dich jetzt spontan frage, was du gerade brauchst, kannst du mir diese Frage beantworten? Nimmst du dir regelmäßig die Zeit, in dich hinein zu spüren und nachzudenken, was du gerade brauchst?

Wenn du diese Frage mit ja beantworten kannst, dann beglückwünsche ich dich. Du kannst dazu übergehen, dir selbst gerecht zu werden. Gönn dir das, was du brauchst. Nimm dir die Zeit, die Muße und den Raum. Jedem anderen würdest du ihn auch geben!

Ganz egal, ob es ein Spaziergang, oder eine ruhige Stunde zum Arbeiten ist. Nimm dich selbst genauso wichtig, wie alle anderen. Denn nur wenn du dir selbst gerecht wirst, kannst du auch den anderen langfristig gerecht werden.

2016 arbeitete mein Mann für längere Zeit im Ausland. Als ich damals meinen Mann zum Flughafen brachte, dachte ich: „Wir werden uns jetzt wieder mehrere Wochen nicht sehen.“ Schon vorher hatte ich mir überlegt, was ich brauche, damit es mir trotzdem gut geht. Meine Antwort an mich selbst: Gesellschaft und kleine Auszeiten für mich.

Ich habe noch während mein Mann zu Hause war, einen Termin mit Freundinnen für den nächsten Tag vereinbart. Gerade die ersten beiden Tage fällt mir die Trennung schwer. Danach beginnt sich langsam wieder so etwas wie Routine einzustellen. Als ich vom Flughafen nach Hause kam war es bereits Abend. Ich habe mich kurz an meinen PC gesetzt, um noch etwas zu arbeiten, damit ich schnell wieder in meine Routinen komme. Danach habe ich mir ein ausgiebiges Wannenbad gegönnt. Ich habe buchstäblich alles andere liegen und stehen lassen.

Frei nach dem Motto von Scarlett O´Hara: „Morgen ist auch noch ein Tag!“

Ich wusste, diese Maßnahmen würden mir helfen. Bereits am nächsten Tag war ich auf mein Strohwitwendasein eingestellt.

Warum es dich gelassen macht, wenn du dir selbst gerecht wirst

  • Du übernimmst Verantwortung für dein Leben und weißt, dass du die Situation mit all ihren Nebenwirkungen selbst gewählt hast.
  • Du erkennst, dass du an deiner Situation etwas verändern kannst. Es liegt an dir, ob du dich von einer Situation herunterziehen lässt, oder ob du dein Leben in die Hand nimmst und das Beste draus machst. Du erfährst also Selbstwirksamkeit.
  • Diese Verantwortung verbunden mit der Selbstwirksamkeit führen zu Gelassenheit. Du weißt ja, dass du jeder Zeit etwas ändern kannst, wenn dir die Situation nicht mehr passt, oder zu viel wird. So kannst du dich den Herausforderungen gelassen stellen.

Auch ich hätte streng genommen damals mehrere Möglichkeiten gehabt

  • Wäre mir die Trennung von meinem Mann so unangenehm, dass ich damit nicht mehr umgehen könnte, dann hätte ich damals meine Koffer packen und zu ihm ziehen können. Ich hätte allerdings dafür meine Kinder hier allein lassen und mein Business aufgeben müssen. Das kam damals für mich nicht in Frage. Ich würde mir selbst damit nicht gerecht. Also hielt ich die Stellung .
  • Wir hätten mitsamt den Kindern übersiedeln können. Das kam für die Kinder nicht in Frage.
  • Mein Mann hätte eine Tätigkeit, die ihn sehr zufrieden macht und ausfüllt, zugunsten eines Routinejobs aufgeben können. Ich bin der Meinung, dass jeder das tun soll, was ihn glücklich macht. Bei dieser Lösung wäre mein Mann sich selbst nicht gerecht geworden.
  • Genau darum haben wir uns entschlossen, das Beste aus den Trennungszeiten zu machen und die gemeinsamen Zeiten intensiv zu genießen. Jeder wird sich selbst gerecht und dadurch auch allen anderen. Nur so können auch alle gemeinsam nach einer Lösung suchen, die alle zufrieden stellt.

So können wir die Trennungen gelassen ertragen, denn wir haben die Lösung ja selbst gewählt. Jeder für sich. Die Gründe waren unterschiedlich. Wir haben also keinen Grund rumzujammern oder uns zu beschweren.
Heißt das jetzt, dass es immer leicht ist? Nein! Gibt es nie Tage, an denen wir uns den anderen an der Seite wünschen? Die gibt es definitiv!
Und doch kann ich hinter dieser Entscheidung stehen und würde sie wieder so treffen. Ich habe sie nicht getroffen, um jemand anderen zu gefallen oder ihm etwas Gutes zu tun. Ich habe sie aus freien Stücken getroffen und lebe jetzt mit den Konsequenzen.

2020 – eine ähnliche Situation und trotzdem ist alles anders

Wieder sind wir in einer ähnlichen Situation. Wieder arbeitet mein Mann im Ausland.
Wir hatten vor, das bewährte Modell fortzusetzen. Das beste aus beiden Welten zu genießen. Abwechselnd ich Urlaub bei ihm und er zu Hause.

Doch es ist 2020 und aus bekannten Gründen (Covid19) konnten wir uns von Anfang März bis Mitte Juli nicht sehen. Mein Business hat zu Hause mächtig gelitten. Also haben wir eine Entscheidung getroffen. Ich gehe von Mitte Oktober bis Anfang Dezember testweise mit ins Ausland. Die Bedingungen haben sich geändert.

  • Die Kinder studieren beide und sind unabhängig.
  • Coronabedingt sind sie froh, dass sie das elterliche Haus mit Garten bewohnen können und versorgen Haus und Garten.
  • Ich war ohnehin gerade dabei den Online-Anteil meines Business zu verstärken.

Bisher läuft die Testphase hervorragend. So wie es jetzt aussieht, werde ich ab Jänner auch im Ausland meine Zelte aufschlagen.

Die Gratwanderung

Die Gratwanderung besteht oft darin, die verschiedenen Positionen unter einen Hut zu bringen. Das scheint manchmal aussichtlos. Aus langjähriger Erfahrung kann ich dir versichern, es gibt immer eine Lösung. Manchmal liegt sie jedoch so weit außerhalb der normierten Rahmen, dass du sie nicht gleich siehst. Tragfähige Lösungen müssen aber immer für alle passen oder zumindest vertretbar und aushaltbar sein. Eine Möglichkeit zu solch einer tragfähigen Lösung zu kommen findest du in diesem Artikel.

Eine andere Möglichkeit zu einer tragfähigen Lösung zu kommen mit der du nicht nur dir selbst, sondern auch allen anderen gerecht wirst ist das systemische konsensieren.

Ich zum Beispiel bin nicht mit meinem Man gegangen. Da unsere Kinder schon groß sind erlaube ich mir längere Aufenthalte bei meinem Mann. Wir haben das so geregelt, dass ich dort auch arbeiten kann. Diese Zeiten sind für mich perfekt. Die beste Mischung zwischen Arbeit und Urlaub. Ich arbeite vormittags ganz intensiv und ab dem späten Nachmittag gehört die Zeit meinem Mann und mir. Ich arbeite übrigens daran, die Lösung zu optimieren. Unsere Tochter maturiert im Juni und wer weiß, wie sich die Dinge dann entwickeln.

Wirst du dir selbst gerecht?

Wenn du vor einer Entscheidung stehst würde ich dir gerne zurufen: „Werde dir selbst gerecht!
Denk mal darüber nach, wie oft du Entscheidungen triffst, weil du jemand anderem gefallen willst, oder glaubst, etwas tun zu müssen. Wenn du das machst, wirst du die Herausforderungen, vor die du durch diese Entscheidung gestellt wirst, nur schwer annehmen können. Möglicherweise regt sich innerer Widerstand. Vielleicht fragst du dich: Warum soll ich da jetzt ausbaden?

Ich möchte dich ermutigen, bei jeder Entscheidung, die du triffst, darüber nachzudenken, ob du dir damit auch selbst gerecht wirst. Wenn du nur irgendeinen Zweifel hast, dann lass es und suche eine andere Lösung. Du wirst sie finden.

Stell dir dazu im Vorfeld folgende Fragen:

  • Wie wird sich diese Entscheidung auf mein Leben auswirken?
  • Kann ich mit den Konsequenzen und Herausforderungen leben?
  • Wenn ich vollkommen allein und unabhängig wäre, wie würde ich dann entscheiden?
    (Mit dieser Frage findest du heraus, ob du diese Entscheidung nicht doch für jemand anderen triffst.)
  • Gibt es eine Variante, die für mich besser ist?
  • Was ist meine Mindestanforderung, mit der ich leben kann?
  • Was kann ich tun, um mir die Konsequenzen zu erleichtern?
  • Wie gestalte ich die Situation, dass es mir gut geht?

Das sind nur einige Impulsfragen. Ich bin sicher, dir fallen noch mehr ein, die ganz konkret auf deine Situation passen.

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei, dir selbst gerecht zu werden.

Und noch etwas: Bleib gelassen!

>