Angela sitzt müde vor mir. Sie ist vollkommen ausgelaugt. „Wie schaffe ich das bloß alles?“, fragt sie sich. Diese Frage überschattet alles.
Diese Frage blockiert sie so sehr, dass sie auf die Frage: „Warum bist du hier?“ keine Antwort weiß. Ebenso, wie auf viele andere Fragen.

„Ich habe mir diese Fragen in letzter Zeit selbst oft gestellt“, klagt sie, „aber ich finde darauf einfach keine Antwort. In mir herrscht nur eine unendliche Leere. Verbunden mit dem Wunsch nach Veränderung. Doch auch da, habe ich nicht einmal eine Idee, wo es hingehen soll.“

Eigentlich“ wünscht sich Angela Leichtigkeit, Spaß und Freude für ihr Leben. Doch im Moment scheint ihr das unerreichbar. („Eigentlich“ ist so ein Wort, das ich nicht besonders mag, denn es schwächt alle Aussagen sofort ab und klingt, als ob ein „aber“ folgen müsste.) Wortwert hat hier gut beschrieben, dass „eigentlich“ eine verbale Tretmine ist.

Dabei hat sie die besten Voraussetzungen: Drei gesunde, wohlgeratene Kinder, einen Mann, den sie auch nach 13 Jahren immer noch liebt – und er sie – einen Beruf, der ihr nach wie vor Spaß macht und den sie gut beherrscht. Sie wohnt in einem hübschen Haus und hat keine finanziellen Probleme.

Mit sich selbst ist sie nicht unbedingt sooo zufrieden. Sie würde sich gerne mehr bewegen, bringt ein paar Kilo zu viel auf die Waage und hat nicht genug Zeit, für die Dinge, die ihr Freude machen. Sie ist eine attraktive Frau und das weiß sie auch.

Wie schaffe ich das bloß alles?, 

junge Frau in rosa Bluse vor petrolfarbenem Hintergrund schaut verzweifelt und hält die Hände vors Gesicht

„Wie schaffe ich das bloß alles?“

Was also geht in ihrem Leben schief. Nun, in Wirklichkeit gar nichts. Angela ist nur (?) total überlastet. „Nur“ ist relativ, denn für Angela fühlt es sich im Moment an wie ein unüberwindlicher Berg.

Sie ist immer für die anderen da. Sie weiß einfach nicht, wie sie die Bedürfnisse der anderen mit ihren eigenen vereinbaren soll. Den Kindern gegenüber hat sie ständig ein schlechtes Gewissen, da sie am Nachmittag von einer Tagesmutter betreut werden. Die Kinder lieben diese Tagesmutter und sind dort gut versorgt und trotzdem hat Angela ein schlechtes Gewissen.

Sie befindet sich in einer Zwickmühle einerseits möchte sie mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, andererseits sieht sie, dass sie mehr Zeit für sich selbst braucht, um sich wieder an ihrem Leben zu freuen.

Viel zu viel! – Wie schaffe ich das bloß alles?

Kommt dir das bekannt vor?

Das war natürlich eine fiktive Person mit einer fiktiven Geschichte. Dennoch höre ich viele, die dieser sehr ähnlich sind. Sie unterscheiden sich in der Anzahl der Kinder und der Ehejahre, du kannst die Tagesmutter gegen eine Großmutter oder eine Leihoma austauschen, manchmal ist es anstelle des Hauses eine schöne Wohnung … aber im Grunde ist die Essenz dahinter immer die gleiche: Frauen – und hier vor allem Mütter – haben das Gefühl viel zu viel zu tun zu haben. Sie stehen ratlos und müde vor diesem Arbeitsberg und wissen nicht, wie sie ihn bewältigen sollen. „Wie schaffe ich das bloß alles?“ ist die Frage, die ihren Alltag bestimmt.

Ich habe Angela ein paar Strategien vorgeschlagen, die ihr sofort ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert haben.

Beziehe alle Familienmitglieder in die Arbeit ein

Hausarbeit ist Menschenarbeit und nicht Frauenarbeit. – Auch wenn ich Alice Schwarzer sehr kritisch sehe, dieser Spruch ist genial!

Jedes Familienmitglied verursacht anfallende Arbeiten, daher ist es nur gerecht, wenn sich alle an der Hausarbeit beteiligen. Jeder kann sich seinem Alter und Fähigkeiten gemäß einbringen.
Kinder gewinnen dadurch dreifach.

  1. Sie gewinnen, weil sie mit den Eltern gemeinsam etwas machen und wenn du es richtig gestaltest, macht es sogar Spaß.
  2. Sie erwerben bei der Hausarbeit Fähigkeiten, die sie später brauchen können. Ich spreche hier nicht nur von den ausgeführten Fähigkeiten, sondern von den Fähigkeiten, die sich dahinter verstecken.
  3. Sie erhalten zufriedene Eltern, weil die dann mehr Zeit für sich oder gemeinsame Familienerlebnisse haben.

Mach aus der Arbeit ein Spiel

Wenn du Kinder in die Hausarbeit miteinbeziehst, dann mach daraus ein Spiel. So macht es gleich allen viel mehr Freude.
Ihr müsst Socken zusammenlegen? – Spielt Sockenmemory; welche gehören zusammen.
Der Küchenboden muss gekehrt werden?  – Verteile einfach ein paar rohe Linsen auf dem Boden. Dann hat dein Kind beim Kehren sofort ein Erfolgserlebnis und sieht auch viel besser, wo es noch kehren muss.
Kinderzimmeraufräumen ist angesagt? – Mach einen Wettkampf draus. Wer ist schneller.

Bewege dich mit deinen Kindern

Die Zeit von Müttern ist knapp.

Viele Frauen jammern, dass sie zwischen Arbeit und Haushalt keine Zeit für Bewegung haben. Gerade kleine Kinder können dich aber dabei unterstützen, dich regelmäßig zu bewegen.

Pass dich deinem Kind an

Nicht jedes Kind geht gerne spazieren. Viele Mütter hingegen schon.

Pass dich deinem Kind an. Verbinde das Lustvolle mit dem Nützlichen. Spielt miteinander fangen. Wenn du der Fänger bist, dann kommst du zu ganz schön viel Bewegung.

Ein gewöhnlicher Spaziergang ist für Kinder oft langweilig. Lass also deine Phantasie spielen. Kinder lieben Bewegungsspiele. Egal, ob du in der Stadt oder auf dem Land wohnst, das ist überall zu schaffen. Jede Mauer wird zum Balancieren genützt. Der Randstein in einer Begegnungszone kann zu einem Hüpfziel werden. Im Wald kannst du mit Stöckchen einen Hindernisparcours legen. Das macht dir und deinem Kind Spaß. Du hast dich bewegt und gleichzeitig Zeit mit deinen Kindern verbracht.

Vor wenigen Tagen war ich auf Urlaub und konnte eine junge Mutter mit ihrer etwa 3-jährigen Tochter beobachten. Sie hüpften gemeinsam in der Lobby des Hotels von Fliese zu Fliese. Hat es lustig ausgesehen? Ja! Waren Mama und Kind zufrieden? 100 %-ig. Beide hatten großen Spaß und das Kind war dabei nicht unangenehm laut. Es war sich der Aufmerksamkeit seiner Mama sicher.

Entspannen mit Kindern

Auch das geht. Es gibt Bewegungsmeditationsformen, in die du deine Kinder gut einbeziehen kannst. Mein Paradebeispiel ist die Schüttelmeditation. Zu einer lustigen Musik schüttelt ihr euch durch. Jeder Muskel des Körpers wird gelockert. Du lässt dabei all deine Anspannung gehen und dein Kind darf überschüssige Energien loswerden. – Und ganz nebenbei hast du schon wieder ein paar Kalorien verbrannt.

Diese Bewegungsmeditationen machen gute Laune und sorgen dafür, dass dein Stresslevel sinkt. Du bist danach locker und aktiv.

Mehr Entspannungsübungen findest du hier.

Nimm dich selbst wichtig

Ich kann es nicht oft genug sagen. Nimm dich selbst genauso wichtig, wie alle anderen. Keiner hat etwas davon, wenn du immer nur auf die anderen schaust. Das führt langfristig dazu, dass du auspowerst, lustlos und reizbar wirst. Im schlimmsten Fall rutscht du in ein Burnout oder klappst total zusammen. Damit ist niemanden geholfen.

Paarzeit ist wichtig

Auch das ist ein Punkt der bei vielen Paaren im Alltag oft untergeht. Jeder ist mit sich selbst und den Belastungen des Alltags beschäftigt und für einander bleibt kaum Zeit.

Sorgt ganz bewusst dafür, dass ein paar Stunden in der Woche nur für euch bestimmt sind. Das lässt sich auch mit kleinen Kindern verwirklichen. Ihr müsst nicht weggehen, um einen schönen Abend zu verbringen. Ein Glas guten Weines oder ein Cocktail auf der Couch oder im Sommer auf dem Balkon oder im Garten tut es auch. Wichtig ist, dass ihr in dieser Zeit nicht wieder über Familienangelegenheiten redet, sondern euch Zeit für euch nehmt.

Was weißt du von den Träumen, Sorgen, Ängsten, Freuden und Vorlieben deines Partners. Viele glauben den eigenen Partner gut zu kennen. Sie haben in der Kennenlernphase viel Zeit miteinander verbracht und viel geredet. Aber du weißt es selbst, Vorlieben und Träume ändern sich. Sind die deines Partners noch dieselben, wie damals? Oder haben sie sich geändert und du hast es im Trubel des Alltags bloß nicht mitbekommen?

Wenn du all diese Grundlagen beherzigst, gehört der Stoßseufzer: „Wie schaffe ich das bloß alles?“ der Vergangenheit an und auch du kannst wieder lächeln.

Mehr Tipps?

Wenn du noch mehr Tipps suchst, wie du die anfallende Hausarbeit auf alle Familienmitglieder verteilen kannst, wie du die Kommunikation innerhalb der Familie verbessern kannst und wie du auf diese Weise mehr Zeit für die anderen Familienmitglieder und für dich selbst hast, dann schau dir einmal mein großes Online-Programm „Mama Miracle – Die Kunst alles unter einen Hut zu bringen“ an.

Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren dieser Tipps!

Bleib gesund und gelassen!

Deine Mütterversteherin

Ilse Maria
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