März 11, 2021

Ende November 2015 stand für mich die Welt still.

Mit dieser Diagnose hatte ich nicht gerechnet. Bei einem ganz normalen Kontrolltermine wurde ein Verdacht geäußert, der sich bei den darauf folgenden Untersuchungen bestätigte. Tumor in der Brust.
Mein jüngerer Sohn war im Maturajahr, mein Mann im Ausland, mein Vater lag im Krankenhaus und unterzog sich einer komplizierten Wirbelsäulen OP und nun das auch noch. Kurz war ich am Verzweifeln. Doch dann habe ich mir in Erinnerung gerufen, was ich schon alles geschafft hatte. Ich bin krisenfest!

Werde auch du krisenfest!

Resilienz und Krisenfestigkeit zwei wünschenswerte Eigenschaften.
Aber wie bekommt man die?
Wird man damit geboren? Oder ist es vielleicht doch so, dass man die im Laufe seines Lebens erwerben kann?

Das sind spannende Fragen!

Rani Gindl geht all diesen Fragen im Rahmen ihres Projektes wirsindkrisenfest.com nach.
Sie hat mehr als 30 Frauen interviewt und ihnen prinzipiell die gleichen Fragen gestellt. Trotzdem ist jedes der Gespräche einzigartig und individuell wie es auch die Frauen sind, die mitgemacht haben.

Jede dieser Frauen hat eine eigene Geschichte und wurde im Laufe ihres Lebens vor Herausforderungen gestellt, die sie gemeistert hat und aus denen sie gestärkt und krisenfest hervorging.

Auch mich hat Rani im Rahmen dieses Projektes interviewt und hat mich damit animiert etwas weiter über diese Frage nachzudenken.

Was hat mich krisenfest gemacht?

Ich habe in meinem Leben viele Erschütterungen erlebt. Jede war anders und hat mich vor andere Herausforderungen gestellt.

Und jetzt sitze ich gerade hier und schreibe und als ob mir das Leben beweise würde, dass ich krisenfest bin, bekomme ich gerade heute eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Der ältere Sohn und die Schwiegermutter sind Covid-positiv und die Oma der Freundin meines jüngeren Sohnes hatte einen Schlaganfall.

Puh! Und ich sitze hier und kann nichts tun. Das ist für mich so ziemlich das Schlimmste.

Kurz habe ich überlegt einen Flug nach Hause zu buchen. Aber auch dort könnte ich nichts ändern. Genau genommen dürfte ich wahrscheinlich nicht einmal ins eigene Haus. Weil ich ja bisher nicht Kontaktperson war. Also hilft nur warten.

Jede kleine Krise, die ich bis jetzt durchlebt habe, hilft mir die nächste durchzustehen.

Ich bin mir sicher: Resilienz und somit Krisenfestigkeit ist erlernbar.

Folgende Faktoren helfen mir krisenfest zu sein

  1. Mein angeborener Optimismus
  2. Mein (mittlerweile) gesundes Selbstwertgefühl
  3. Die Fähigkeit Kontakte zu knüpfen und zu pflegen
  4. Die Begabung zumindest in gewissen Bereichen meines Lebens die Kontrolle zu behalten

Spannenderweise sind das 4 von 7 Säulen der Resilienz.

Es fehlen Realismus, Analysestärke und Gefühlsstabilität. Diese Eigenschaften habe ich zwar, ich würde sie aber nicht als besonders ausgeprägt beschreiben.

So wirst du krisenfest

Diese Punkte helfen mir mitten in der Krise, damit ich weiter machen kann.

Kleine Schritte gehen:

Ich überlege mir, was der nächste kleine Schritt sein kann. Diesen gehe ich dann einfach. Das gibt mir meine Handlungsfähigkeit zurück und gibt mir auch ein wenig das Gefühl etwas tun zu können.

Selbst den kleinsten Erfolg zu würdigen

Diese kleinen Erfolgserlebnisse helfen mir weiter zu machen. Selbst wenn ich nicht viel erreicht habe. Ein geschafftes Etappenziel ist ein Erfolg, der zu einem Glückgefühl führt.

Kontakt halten

Im Moment hilft es mir ungemein mit meinen Lieben zu Hause Kontakt zu halten. Wir zoomen, schicken Nachrichten hin und her und telefonieren über WhatsApp. All das gibt mir das Gefühl zumindest dabei unterstützen zu können, die Stimmung hoch zu halten.

Mein Netzwerk

Ich weiß, ich bin nicht allein. Selbst zu nachtschlafender Zeit gäbe es Menschen, bei denen ich meinen Frust abladen könnte. Selbstverständlich bin auch ebenfalls für diese Menschen da, wenn sie mich brauchen.

Reflexion

Wenn ich mal ganz niedergeschlagen bin, rufe ich mir in Erinnerung, was ich schon alles geschafft habe. Das hilft mir positiv in die Zukunft zu sehen.

Fokus auf Lösungen

Mein Fokus liegt fast immer auf den Lösungen bzw. auf den Dingen, die ich verändern kann.

Keine Gedankenkreisel

Ich verbiete mir über was wäre wenn oder hätte/wäre doch nachzudenken. Das ist müßig, kostet Kraft und im schlimmsten Fall komme ich in einen Strudel negativer Gedanken, aus dem ich selbst nicht mehr herausfinde. Meine Prämisse ist also: „Ich mache mir dann darüber Gedanken, wenn es so weit ist.“

Meine Leitsätze

Wenn alle Wellen über mir zusammenzuschlagen drohen, dann habe ich zwei Mantren:
a) Ein Schritt nach dem anderen.
b) Im Endeffekt geht sich immer alles aus.

Hilfe annehmen

Das musste ich wirklich mühsam lernen. Ich war jederzeit bereit zu helfen. Lange habe ich es nicht geschafft Hilfe anzunehmen. Der Game-Changer war für mich ein Gedankenspiel: Wie würde ich mich als hilfsbereites Gegenüber fühlen, wenn jemand die von Herzen angebotene die Hilfe ausschlägt?

Das spürte sich nicht gut an! Seitdem gelingt es mir immer besser Hilfsangebote offen anzunehmen.

Sich gut abgrenzen

Manchmal ist es auch leichter sich gut abzugrenzen. Nicht ständig die guten Ratschläge oder Erfahrungsberichte der anderen in den Ohren zu haben. Sich nicht immer mit Sorgen und Befürchtungen von Dritten auseinander zu setzen, sondern den eigenen Weg zu gehen.

All das habe ich im Laufe meiner Krisen immer wieder befolgt! Genau davon erzähle ich bei Rani im Interview.

Du willst nicht nur meine Gedanken und Erfahrungen wissen, sondern von den Erfahrungen von vielen anderen tollen Frauen profitieren? Dann trag dich gleich hier ein und sei vom 20.03 – 05.04.2021 dabei, wenn es heißt „Wir sind krisenfest!“.

Bleib gesund und gelassen!
Deine Mütterversteherin

Vorschlag zum Weiterlesen: Warum Rollenklarheit als Frau unde Mutter so wichtig ist.

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